TU intern - Februar/März 2001 - Vermischtes
Das Allerletzte
Forschung für den Mann
Ein unzüchtiges Wort macht die Runde in Deutschland. Seit
es Big Brother gibt,
lebt auch die Mär vom Samenraub wieder auf. Die Banalität
schützt uns nicht vor intimsten Details. Container-Alex sinnierte
erst kürzlich - wohl abgestimmt mit Tennis-Boris - über
die weiblichen Machenschaften nach dem gemeinsamen Vergnügen.
Was zwischen Bett und Bad oder Tennisplatz und Wäschekammer
passierte, kann man nur ahnen. Mundgerecht legen es die männlichen
Beteiligten der Öffentlichkeit aus und fabulieren sich von
der Täter- in die Opferrolle.
Bei all diesem Auf und Ab erhebt sich ein neuer Männertyp
aus den Ruinen der menschlichen Leidenschaft. Geben ist seine
wahre Bestimmung. Von wem es ihm genommen wird und welcher Bestimmung
es zugeführt wird, darüber haben die spritzigen Helden
à la Alex und Boris die Gewalt verloren. Ein einziger Ausweg
scheint den Rittern der Spaßgesellschaft noch offen zu stehen
- die Spritze für den Mann. Sie verspricht Verhütung
und Vergnügung in einem. Alle sechs Wochen ein Stich in den
Oberarm, und die Familienplanung scheint wieder unter Kontrolle.
Nächtliches Schwitzen und leichte Akne - die einzigen bisher
bekannten Nebenwirkungen der neuen Hormonkombination - können
selbstlosen Männern nichts anhaben. Keine der bisherigen
Testpersonen beklagte Veränderungen der Sexualfunktion oder
gar der Stimmung.
Die neue Männergeneration scheint als Abnehmer in den Startlöchern
zu sitzen. Die Zeit ist vorbei, in der Boris im Auftrag eines
großen Internetanbieters für Familienzuwachs und WWW
warb. Bald wird er seinen Oberarm in die Kamera halten, und dem
Stich wird der nächste kinderlose Aufschlag folgen.
stt
Leserbriefe
|