TU intern - Februar/März 2001 - Vermischtes
Buchtipp
TU intern fragt Menschen in der Uni, was sie empfehlen können.
Heute: Bernd Poppenheger, Stabsstelle Wissenstransfer
Schon mit seinem direkten Einstieg in die Fahrt von New York ins
Trainingscamp irgendwo in New Jersey gibt Lowry das zügige
Tempo vor, mit dem sich der 1953 veröffentliche Roman über
die Liebe zwischen dem Boxer Baby James und der Malerin Laine
Brendan abspielt. Robert Lowry, nicht zu verwechseln mit Malcom
Lowry, wurde bereits vom alten Hemmingway als das größte
Talent gelobt. Davon mag man halten, was man will. Unzweifelhaft
ist jedoch, dass er eines der Fundamente gelegt hat, auf denen
später z. B. Charles Bukowski et al. aufbauen konnten. Auf
244 Seiten wird der Leser - und die geneigte Leserin - in die
Geschichte einer amour fou gesogen. "Sie hat mir nichts zu
bieten. Und ich habe ihr auch nichts besonderes zu bieten. Es
macht keinen Sinn und deshalb gefällt es mir irgendwie",
sagt Baby James. Die Begegnung unterschiedlicher Welten, die beide
letztlich vom Kampf um den Erfolg bestimmt sind. Natürlich
geht der Roman darüber hinaus. In seiner Message: Auch wenn
du einen Fehler gemacht hast, mach weiter, halte durch, versuch
einen neuen Anfang. Für Laine bedeutet so ein Satz nichts.
Sie hat sich selbst getötet. Allein, Baby James letzter Kampf,
seine innere Wendung, machen das Buch für alle lesenswert,
die eine spannende und ergreifende Lektüre außerhalb
der vom Feuilleton getretenen Pfade suchen.
Robert Lowry: Tag, Fremder, Fischer Taschenbuch Verlag,
DM 16,90
Leserbriefe
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