TU intern - Februar/März 2001 - Hochschulpolitik
DFG-Studie:
Ausverkauf der Wissenschaft?
Im Oktober 1999 veröffentlichte das amerikanische Wissenschaftsmagazin
"Science" eine
Studie, wonach etwa 56 Prozent aller deutschen Nachwuchswissenschaftler,
die in den USA promoviert wurden, den Wunsch äußerten,
ihre wissenschaftliche Karriere auf Dauer in diesem Land fortzuführen.
Kurze Zeit später erschien an derselben Stelle ein Bericht,
der die Schwierigkeiten thematisierte, mit denen einmal ins Ausland
gegangene Nachwuchswissenschaftler konfrontiert werden, die versuchen,
in ihrem heimischen Forschungssystem wieder Fuß zu fassen.
Beide Meldungen, in Verbindung mit der Nachricht vom Nobelpreis
an den vor langen Jahren in die USA emigrierten Zellbiologen Günter
Blobel, boten Nahrung für eine breite Diskussion um den "Ausverkauf"
der deutschen Wissenschaft.
Dieser Klage ist einiges an Überzeugungskraft eigen. Speziell
für den deutschen Markt ist sie allerdings kaum durch empirische
Daten gestützt. Einen Beitrag leistet hier eine kleine Studie,
die auf der Grundlage der DFG-Förderdatenbank das spätere
Antragsverhalten ehemaliger DFG-Forschungsstipendiaten untersucht.
Dargestellt werden Entwicklungen über die Zeit (Kohortenvergleich),
Unterschiede nach Wissenschaftsbereich sowie Unterschiede nach
Ländern, in denen Wissenschaftler im Rahmen ihres Stipendiums
forschend tätig waren. Das aufschlussreichste Ergebnis ergibt
sich mit Blick auf den Auslandsbezug: Stipendiaten mit Aufenthalt
in den USA treten später häufiger erneut als Antragsteller
an die DFG heran, als Stipendiaten, die in anderen Ländern
waren oder während ihres Stipendiums in Deutschland verblieben
sind. Im Zeitverlauf verliert dieser Zusammenhang allerdings an
Bedeutung.
tui
http://www.dfg.de/berichtswesen/index.html
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