TU intern - Februar/März 2001 - Internationales
Ziel europäischer Bildungsmarkt
Der ERASMUS-Ergänzungsstudiengang "Erziehung und
Ausbildung in Europa"
Morgens frühstücken sie französisch, tagsüber
surfen sie weltweit, und nachts tanzen sie lateinamerikanisch. Ab
dem WS 2000/01 können Hochschulabsolventen mit Diplom, Magister
oder Staatsexamen und pädagogischer Praxiserfahrung an der
TU Berlin nun auch mit gesicherter Studienperspektive europäisch
studieren.
Nach sechsjähriger Anlaufzeit haben der Akademische
Senat der TU Berlin und die Senatsverwaltung
für Wissenschaft, Forschung und Kultur im Dezember 2000
der Einrichtung des Ergänzungsstudienganges "Erziehung
und Ausbildung in Europa" auf Dauer zugestimmt.
In Kooperation mit elf europäischen Ländern bietet das
Institut für Erziehungswissenschaften/Fakultät
I als einziger Hochschulstandort Deutschlands dieses Studium an.
Das gemeinsam erarbeitete Europäische Curriculum ermöglicht
eine individuelle Zusatzqualifizierung für den europäischen
Bildungsmarkt.
Über vier Semester hinweg belegen die Studierenden acht erziehungswissenschaftliche
Module ihrer Wahl, in denen sie jeweils nach Absprache mit ihren
Dozenten ein Thema europäischer Dimension bearbeiten. Im
dritten Semester ist ein mindestens dreimonatiger Studienaufenthalt
an einer der Partnerinstitutionen verpflichtend. Dabei haben die
Studierenden die Wahl zwischen einer Hochschule in Belgien, Dänemark,
Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Irland,
den Niederlanden, Portugal, Schweden oder Spanien.
Die Studierenden suchen sich nicht irgendeine Universität
in einem dieser Länder. Zu bestimmten Hochschulen bzw. einem
Professor bestehen bereits Kontakte, über die eine individuelle
Betreuung sichergestellt werden kann. Im Gegenzug steht die TU
Berlin Studierenden jener Hochschulen für eine Beteiligung
an dem Studiengang "Erziehung und Ausbildung in Europa"
offen. Derzeit studieren drei Studentinnen und ein Student der
Universität Bologna im
Rahmen dieses Studienganges am erziehungswissenschaftlichen Fachbereich
der TU Berlin. Die Absolventen erhalten einen Doppelabschluss:
ein Zertifikat der TU Berlin und ein Diplom in der Sprache des
Landes, in dem sie ihr Auslandsteilstudium absolviert haben.
Der international ausgerichtete Ergänzungsstudiengang partizipiert
an dem von Brüssel aus koordinierten European Community Action
Scheme for the Mobility of University Students, besser bekannt
unter der Abkürzung ERASMUS. Dieses Programm garantiert Studierenden
den Wegfall der Studiengebühren im Ausland. Nicht-BAföG-Empfänger
erhalten auf Antrag während des Auslandssemesters außerdem
einen monatlichen Unterhaltszuschuss von 350,- DM (sonst 100,-
DM).
Die Koordination des Studienganges und die Beratung der Studierenden
an der TU Berlin leistet ein Team des Fachbereichs 2: Jutta Schöler
und Rebekka Orlowsky. Jutta Schöler, Professorin am Institut
für Erziehungswissenschaft und eine der Initiatorinnen des
Studienganges, ist verantwortlich für inhaltliche Vereinbarungen
und Anerkennungsfragen. In den verbindlichen Aufnahmegesprächen
mit ihr wird vorab geklärt, welche Erfahrungen in einem pädagogischen
Bereich vorliegen und welches der Partnerländer für
den Auslandsaufenthalt in Frage kommt, ob die Sprachkenntnisse
hierfür ausreichen oder wie diese vor Beginn des Auslandsaufenthaltes
zu erwerben sind. Rebekka Orlowsky M. A., wissenschaftliche Mitarbeiterin
im Studienbüro, ist zuständig für Studienberatung,
verwaltungstechnische und Öffentlichkeits-Arbeit sowie die
Pflege vorhandener Kontakte bzw. den Aufbau und die vertragliche
Absicherung mit neuen Partnerhochschulen.
Bisher konnten nur relativ wenige Studierende von diesem Studiengang
profitieren, weil die langfristige Anerkennung und die organisatorisch-personelle
Unterstützung nicht gesichert waren. Mit der Entscheidung
der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur
im Dezember 2000 und der Entscheidung, dass in der Fakultät
I die Tätigkeit im Studienbüro u. a. auch Aufgaben für
diesen Studiengang umfasst, kann nun langfristig geplant werden.
Der Arbeitsmarkt reagierte bisher schon äußerst positiv:
Absolventen des Ergänzungsstudienganges arbeiten heute beispielsweise
an der deutsch-griechischen Staatlichen Europaschule Berlins,
betreuen die Ansiedelung weltweiter Technologiefirmen im Ost-West-KooperationsZentrum
Berlin Adlershof, sind als Auslandsrepräsentanten für
einen Verlag tätig oder arbeiten im internationalen Jugendaustausch.
Der Studiengang beginnt jeweils zum Wintersemester. Die Bewerbungen
hierzu müssen bis spätestens 30. Mai des vorausgehenden
Sommersemesters eingereicht werden.
Rebekka Orlowsky/Jutta Schöler
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