TU intern - Februar/März 2001 - Die
neue TU
Evaluation:
Keine schlechten Noten für die Forschungsabteilung
Auch wenn 74 Prozent der Wissenschaftler bei der Abteilung
für Forschungsangelegenheiten kompetenten Rat finden, gibt
es für die Mitarbeiter noch Entfaltungsmöglichkeiten |
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Im Rahmen ihrer Verwaltungs- und Strukturreform will die TU Berlin
mehr Dienstleistungsmentalität in ihren zentralen Verwaltungseinheiten
etablieren. Da liegt es nahe, einmal nach der Zufriedenheit der
Kunden zu fragen, die Dienstleistungen der zentralen Universitätsverwaltung
in Anspruch nehmen. Als Einstieg in eine flächendeckende
Evaluierung wurde im vergangenen Jahr die Abteilung für Forschungsangelegenheiten
unter die Lupe genommen. Im Auftrag der TU Berlin hat das Institut
für Wissenstransfer in Verwaltung und Rechtspflege e.V. an
der Berliner Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege
unter Federführung von Prof. Dr. Christian Pracher die Zufriedenheit
der Hochschullehrer und Wissenschaftlichen Mitarbeiter mit der
Drittmittelverwaltung durch die Abteilung für Forschungsangelegenheiten
untersucht.
GROSSE ZUFRIEDENHEIT
Aber wie lässt sich Zufriedenheit überhaupt messen?
"Sie wird meist als Differenz oder als Spannungsverhältnis
zwischen einer erwarteten Soll-Leistung und der wahrgenommenen
Ist-Leistung beschrieben", erläutert Christian Pracher.
Soll- und Ist-Leistung seien aber keine objektiven Größen.
Beide hängen zum einen von den Vorstellungen über die
gewünschte Leistung ab, zum anderen von den Vorstellungen
über die gerade noch akzeptable Leistung sowie von bisherigen
Erfahrungen. "Es zählt nicht die tatsächliche Ist-Leistung,
sondern die vom Kunden wahrgenommene Leistung, die wiederum von
den Erwartungen des Kunden abhängt."
Insgesamt gesehen ist die Zufriedenheit unter den Wissenschaftlern
mit der Drittmittelverwaltung durch die Abteilung für Forschungsangelegenheiten
groß. Zum Teil wurde aber auch sehr grundlegende Kritik
geäußert.
Als Kunden fühlen sich 47 Prozent sehr gut bis gut behandelt,
25 Prozent dagegen schlecht bis sehr schlecht. Sehr kompetenten
bis kompetenten Rat finden rund 74 Prozent, sogar 77 Prozent beurteilen
die generelle Hilfsbereitschaft als sehr gut bis gut. Die Frage
nach dem aktiven Informationsverhalten fällt nicht ganz so
positiv aus. 68 Prozent antworteten mit sehr gut bis gut. Interessant
ist der Vergleich zwischen dem erwarteten und dem wahrgenommenen
Informationsverhalten. Nur 44 Prozent gaben an, dass die Forschungsabteilung
von sich aus sehr gut bis gut informiert. Die Frage nach der Serviceorientiertheit
fällt wiederum zugunsten der Abteilung aus. Etwas mehr als
die Hälfte, rund 53 Prozent, antworteten mit sehr gut bis
gut. Noch besser fällt das Ergebnis bei der Frage nach der
Erreichbarkeit aus. 68 Prozent beurteilten sie sehr gut bis gut.
Mit 76 Prozent wissen die Kunden zu drei Vierteln, wer in der
Forschungsabteilung für was zuständig ist. Nur 12 Prozent
wissen über die Zuständigkeiten nicht genau Bescheid.
Während sich 57 Prozent der Befragten in ihrer Forschungstätigkeit
sehr gut bis gut unterstützt fühlen, haben 27 Prozent
den Eindruck, eingeschränkt zu werden. Zugleich aber sprachen
sich 60 Prozent für die zentrale Drittmittelverwaltung aus,
wie sie derzeit organisiert ist.
SERVICEORIENTIERUNG GEFRAGT
Auf die Frage, was zu einer echten Kundenorientierung fehlt, wurde
an erster Stelle die zu wenig ausgeprägte generelle Serviceorientierung
genannt, gefolgt von Problemen bei der Abrechnung. Des Weiteren
sind mehr Transparenz und mehr fachliche Kompetenz bei den Mitarbeitern
gefragt. Überraschenderweise halten rund 92 Prozent die Bearbeitungszeit
von Anträgen für angemessen. 81 Prozent der Befragten
wünschen sich eine stärkere Betreuung im gesamten Drittmittelmanagement.
"Dieser Wert gibt möglicherweise einen Hinweis auf die
Unzufriedenheit, wenn man die theoretischen Implikationen, von
denen eingangs die Rede war, berücksichtigt", sagt Christian
Pracher.
Thomas Schulz
Leserbriefe
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