TU intern - Februar/März 2001 - Studium
Untersuchung:

Wer studiert eigentlich Erziehungswissenschaft?

Wussten Sie, dass sich 78 Prozent der Studierenden der Erziehungswissenschaft für die Einführung eines Mentorensystems aussprechen? Oder dass, obwohl 68 Prozent der angehenden Erziehungswissenschaftler durchschnittlich 17 Stunden in der Woche regelmäßig neben dem Studium arbeiten, sie von allen Magisterstudierenden der TU Berlin am schnellsten studieren?

Nachzulesen sind diese und weitere informative Ergebnisse in dem im Dezember 2000 veröffentlichten Evaluationsbericht zu einer im WS 1999/2000 am Fachbereich 2 unter den 452 Haupt- und Nebenfachstudierenden des Studiengangs "Erziehungswissenschaft (Magister)" durchgeführten schriftlichen Befragung. Ziel der Aktion war es, Aufschluss über die Studienklientel und ihre Einstellungen, die Leistungsfähigkeit des Studienganges und Anregungen für realisierbare Verbesserungen der Studien- und Lehrsituation zu gewinnen.

33 Prozent aller Magisterstudierenden haben sich an der Befragung beteiligt. Fachbedingt, aber TU-untypisch sind 83 Prozent Frauen. In der Fächerkombination werden traditionelle Muster bevorzugt, vor allem Sozialwissenschaften, Philologien, Politikwissenschaft und Geschichte. Regelmäßige Berufstätigkeit (s. o.) und familiäre Verantwortung (28 Prozent) prägen für viele das Leben neben dem Studium. Berufswünsche richten sich vorrangig auf die Bereiche Sozialpädagogik, Kultur, Bildung, Wissenschaft, Journalismus und Personalwesen.

LOB UND KRITIK

Im Zentrum richtete sich die Befragung auf die für Studierende zentralen Erfahrungs- und Problemfelder Organisation von Studium und Lehre, Studienanforderungen und Leistungsnachweise, Prüfungsorganisation und -anforderungen sowie den gesamten Servicebereich der Studien- und Prüfungsberatung und -betreuung.

Eine Zweidrittel-Mehrheit der Befragten äußert generelle Zufriedenheit in Bezug auf die Entsprechung von Studienerwartungen und Studienrealität. Lehrangebot, Niveau der Lehrveranstaltungen und Studierbarkeit (z. B. Transparenz der Studienanforderungen, Arbeitsbelastung, formale Prüfungsregelungen) werden positiv beurteilt. Dem vielfältigen Informations- und Beratungsangebot vor und zu Studienbeginn werden hohe Nutzung und Effizienz bescheinigt. Auch die studienbegleitenden Beratungsleistungen von Studentischer Studienfachberatung, Studienbüro und Lehrenden erhalten gute Noten.

Doch die Studierenden formulieren auch deutliche Kritik an zu knappen Sprechzeiten der Lehrenden, unzureichendem Feedback auf erbrachte Studienleistungen und mangelnder Prüfungsbetreuung. Zudem beklagen sie eine zu geringe Integration berufspraktischer Elemente in das Studium, Probleme in der Finanzierung eines Auslandsteilstudiums oder - auf zentraler Ebene - das immer zu späte Erscheinen des Vorlesungsverzeichnisses der TU Berlin.

WICHTIGE EMPFEHLUNG

Der Evaluationsbericht spiegelt jedoch nicht nur die Ergebnisse der Befragung wider, sondern gibt auch Empfehlungen für Veränderungen und Verbesserungen. Diese werden zurzeit im Fachbereich diskutiert; den zuständigen Instituten und Gremien liegt ein Reformpaket zur Abstimmung vor. Es enthält u. a. einen von Studienbüro und Dekan vorgelegten Entwurf zur Erprobung eines Mentorenmodells für Studierende mit erstem Hauptfach Erziehungswissenschaft ab dem WS 2000/01. Darüber hinaus sind u. a. vorgesehen die Einführung einer Teilzeitstudienvariante für berufstätige und familiär beanspruchte Studierende, Angebote zur studienbegleitenden überfachlichen Berufsorientierung durch Workshops mit Vertretern aus der Praxis unterschiedlicher Berufsfelder sowie ein verstärkter Internetservice des Instituts für Erziehungswissenschaft und des Studienbüros zu Themen wie »Zukunftsweisende Fächerkombinationen« oder "Auslandspraktika und -teilstudium". Bereits im Sommersemester 2001 werden Magisterstudierende der Erziehungswissenschaft von der Umsetzung vieler Reformvorschläge profitieren können.

Rebekka Orlowsky

Interessierte können den vollständigen Bericht zur Studierendenbefragung erhalten bei Rebekka Orlowsky M. A., Studienbüro FB 2, orlo0219@mailszrz.zrz.tu-berlin.de.


Leserbriefe

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