TU intern - Februar/März 2001 - Hochschulpolitik
WENIGER GRUNDMITTEL FÜR HOCHSCHULEN /tui/ Die deutschen Hochschulen bekommen heute real weniger Geld für Forschung und Lehre als 1998. Von 1980 bis 1998 sanken die laufenden Grundmittel, die die Hochschulen in den westdeutschen Flächenländern je Student ausgaben, um etwa 20 Prozent. Besonders kräftig seien die Mittel in den achtziger Jahren zurückgegangen, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Seit Beginn der neunziger Jahre dagegen ist wieder ein leichter Aufwärtstrend zu verzeichnen. Das Niveau von 1980 haben die Hochschulen aber noch nicht wieder erreicht.

STIFTERVERBAND FINANZIERT "FORSCHUNGSDOZENTUREN" /tui/ Mit der Schaffung einer neuen Personalkategorie an Hochschulen will der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hoch qualifizierte Nachwuchswissenschaftler zum Verbleib an deutschen Universitäten bewegen. Wie der Stifterverband Anfang Dezember des vergangenen Jahres mitteilte, will sie gemeinsam mit privaten Förderern ein Modell mit vorerst zwölf "Forschungsdozenturen" finanzieren. Die mit jährlich 150 000 Mark dotierten, auf vier Jahre befristeten Anstellungen sind als Übergangslösung für hoch qualifizierte Nachwuchswissenschaftler gedacht, die auf eine Berufung als Professor warten. Die Inhaber der "Forschungsdozenturen" sollen einen dem Universitätsprofessor vergleichbaren Rechtsstatus haben.

BERLIN-BRANDENBURGISCHE BILDUNGSKOMMISSION /tui/ Berlin und Brandenburg haben Mitte Dezember letzten Jahres eine gemeinsame Bildungskommission eingerichtet. Aufgabe des neuen Gremiums ist es, schulische Entwicklungen der beiden Länder aufeinander abzustimmen und Empfehlungen zur Ausgestaltung der Schulpolitik in beiden Ländern zu formulieren. In der Kommission werden neben Wissenschaftlern auch Schulpraktiker beider Länder vertreten sein. Folgende thematische Schwerpunkte wurden für die Gemeinsame Bildungskommission vereinbart: Schwerpunkte schulischer Bildung, Steuerung des Schulsystems einschließlich Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung, Fragen der beruflichen Bildung, Abschlüsse und Berechtigungen sowie Prüfungen im Schulsystem, Fragen der Schulzeit. Vorsitzender des Gremiums ist Prof. Dr. Jürgen Baumert, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

UNIVERSITÄTEN ALS STIFTUNGEN /tui/ In einem bundesweit einmaligen Vorstoß sollen in Niedersachsen bis zum Jahr 2003 mindestens drei Prozent der Universitäten in öffentliche Stiftungen umgewandelt werden. Damit soll privates Geld in die Hochschulen gelenkt und der Leistungsgedanke erhöht werden. Niedersachsen will sich laut Wissenschaftsminister Thomas Oppermann aus der direkten Steuerung der Hochschulen verabschieden und seine Mittel nach Zielvereinbarungen verteilen.

LEISTUNGSPRINZIP /tui/ An den deutschen Hochschulen soll das Leistungsprinzip weiter gestärkt werden. Das forderte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Klaus Landfried. Nicht nur die Hochschulen sollten nach ihren Leistungen beurteilt werden. Auch bei Studierenden sollten früher als bisher Eignung und Fleiß geprüft werden. Das könne beispielsweise nach zwei Semestern geschehen, schlug Landfried vor. Bei mangelnder Eignung müssten Studierende dann ihr Studium beenden oder das Fach wechseln. In vielen Geisteswissenschaften etwa oder im Fach Jura finde erst nach vier oder fünf Jahren eine ernsthafte Prüfung statt, kritisierte Landfried. Bis dahin lebten die Studenten in dem Glauben, das Examen sei zu schaffen - und dann schaffen sie es doch nicht.


Leserbriefe

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