TU intern - Februar/März 2001 - Menschen
Neu berufen:
Doppelter Gewinn für die Numerische Mathematik
Volker Mehrmann |
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Die numerische Simulation von technischen oder wirtschaftlichen
Prozessen spielt heute in vielen Bereichen der Wirtschaft eine
zentrale Rolle. Im Fahrzeug- oder Anlagenbau können beispielsweise
durch die Simulation aufwändige Prototypherstellungen vermieden
werden. Ein weiteres prominentes Beispiel ist die Simulation des
gesamten Schienenverkehrs der Deutschen Bahn
in der Betriebszentrale. Grundlage für die numerische Simulation
ist das mathematische Teilgebiet der Numerischen Mathematik, in
dem numerische Algorithmen entwickelt, auf ihre Fehleranfälligkeit
und Genauigkeit untersucht und auf modernen Höchstleistungsrechnern
implementiert werden.
Prof. Dr. rer. nat. Volker Mehrmann beschäftigt sich mit
zahlreichen Aspekten der Numerischen Mathematik, von der numerischen
Lösung von Eigenwertproblemen und Gleichungssystemen bis
hin zur Behandlung von gewöhnlichen und partiellen Differenzialgleichungen.
Ein wichtiger Schwerpunkt ist dabei die Untersuchung und Entwicklung
von Methoden, welche die zu Grunde liegenden physikalischen und
mathematischen Strukturen, wie Symmetrien oder Erhaltungsgesetze,
auch in endlicher Genauigkeit auf dem Rechner garantieren. Ein
zweiter wichtiger Schwerpunkt ist die Entwicklung von numerischen
Methoden in der Steuerungstheorie. Ein besonderes Augenmerk gilt
dabei der Umsetzung der mathematischen Ergebnisse in industriell
nutzbare Software.
Der 1955 in Detmold geborene Volker Mehrmann studierte Mathematik
und Physik an der Universität Bielefeld.
Nach dem Diplom 1979 und einem Auslandsjahr an der Kent State University
in Kent, Ohio, promovierte er 1982 an der Universität Bielefeld.
Von 1982 bis 1990 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
Universität Bielefeld; unterbrochen durch einen neunmonatigen
Forschungsaufenthalt an der University of Wisconsin
in Madison, USA, und einem neunmonatigen Forschungsaufenthalt
am Forschungszentrum der IBM in Heidelberg.
An der RWTH Aachen vertrat
er von 1990 bis 1992 den Lehrstuhl für Geometrie und Praktische
Mathematik und nahm 1993 einen Ruf auf den Lehrstuhl Numerische
Algebra an die Technische Universität Chemnitz
an. Nachdem er im Frühjahr 2000 einen Ruf an die Universität Jena
abgelehnt hatte, nahm er im Oktober 2000 den Ruf auf den Lehrstuhl
Numerische Mathematik an der TU Berlin an. Prof. Mehrmann ist
Chef- und Mitherausgeber mehrerer mathematischer Fachpublikationen.
SIMULIEREN UND OPTIMIEREN
Fredi Tröltzsch |
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Bei der Simulation technischer Prozesse ist es heute nicht mehr
ungewöhnlich, Gleichungssysteme mit Hunderttausenden von
Unbekannten zu lösen. Insbesondere, wenn partielle Differenzialgleichungen
im Spiel sind, treten diese Größenordnungen auf. Es
gibt Methoden des wissenschaftlichen Rechnens, mit denen solche
Systeme in überraschend kurzer Zeit bewältigt werden
können. Inzwischen gibt man sich nicht mehr damit zufrieden,
das Verhalten von komplizierten Prozessen mathematisch zu simulieren,
sondern es interessiert deren Optimierung. Das Arbeitsgebiet von
Prof. Dr. rer. nat. Fredi Tröltzsch, Numerik partieller Differenzialgleichungen/nichtlineare
Optimierung, ist in diesem Bereich der angewandten Mathematik
angesiedelt.
Prof. Tröltzsch hat an der TU Chemnitz gemeinsam mit seiner
Arbeitsgruppe mehrere Jahre an der optimal gesteuerten Abkühlung
von gewalzten Stahlprofilen in Wasserkühlstrecken gearbeitet.
Hier geht es um die Bestimmung von Kühlstrategien, mit denen
die Temperatur des gewalzten Stahls möglichst stark unter
Berücksichtigung von Restriktionen zur Einhaltung der Materialqualität
abgesenkt werden kann. In Kooperation mit den Schott Glaswerken
berechnete die Arbeitsgruppe um Prof. Tröltzsch optimale
Abkühlstrategien für Glasschmelzen, bei denen hochwertige
Spezialgläser entstehen. Es gibt zahlreiche weitere Anwendungen
der Optimierung großer Systeme.
Fredi Tröltzsch wurde 1951 in Dennheritz, Sachsen, geboren
und studierte von 1969 bis 1973 Mathematik an der Bergakademie Freiberg.
Während seiner Tätigkeit als Wissenschaftlicher Assistent
und Oberassistent an der Sektion Mathematik der Bergakademie Freiberg
von 1973 bis 1983 schloss er 1977 seine Promotion zum Dr. rer.
nat. ab. Nach einem einjährigen Studienaufenthalt an der
TU Warschau promovierte er
zum Dr. sc. nat. 1982 wurde ihm die Lehrbefähigung erteilt,
und er wurde 1983 zum ordentlichen Dozenten für Optimierung
an die Sektion Mathematik der damaligen Technischen Hochschule
Karl-Marx-Stadt ernannt. 1988 erhielt er die Berufung zum ordentlichen
Professor für Analysis an die Sektion Mathematik der Technischen
Universität Karl-Marx-Stadt. 1991 erfolgte die Wandlung des
akademischen Grades "Dr. sc. nat." in "Dr. habil."
1992 nahm er einen Ruf für das Fachgebiet Angewandte Mathematik
an die TU Chemnitz an.
mika
Leserbriefe
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