TU intern - Februar/März 2001 - Aktuelles
Alte Präsidenten, neue Mehrheiten
Ergebnisse der Gremienwahlen an der TU Berlin liegen vor
"Brautsträuße" für den wieder gewählten
Präsidenten, Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers (rechts), sowie
den 1. Vizepräsidenten, Prof. Dr. Kurt Kutzler (links), und
den 2. Vizepräsidenten, Prof. Dr. Jürgen Sahm (Mitte).
Nach seiner erfolgreichen Wiederwahl am 24. Januar hatte Prof.
Ewers am Nachmittag desselben Tages zum Neujahrsempfang in den
Lichthof geladen. In seiner Rede nahm er Stellung zu den bevorstehenden
Veränderungen in der Wissenschaftsszene: zur Neuregelung
der Hochschullehrerbesoldung, zur Akkreditierung neuer Studiengänge,
zur Internationalisierung, der Verlagerung von Studienplätzen
an die Fachhochschulen, die Evaluation der Berliner Hochschullandschaft
durch den Wissenschaftsrat, die Verlängerung der Hochschulverträge
und zu den Verhandlungen für ein neues Berliner Hochschulgesetz. |
TU-Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers
sowie die Vizepräsidenten Prof. Dr. Kurt Kutzler
und Prof. Dr.-Ing. Jürgen Sahm
haben es geschafft. In seiner Sitzung am 24. Januar 2001 hat das
Konzil der TU Berlin im 2. Wahlgang Prof. Dr. Hans-Jürgen
Ewers zum Präsidenten der TU Berlin wieder gewählt.
Er erhielt 33 Ja-Stimmen (31 wären notwendig gewesen) und
26 Nein-Stimmen; eine Stimme war ungültig.
Wieder gewählt wurden auch der 1. Vizepräsident der
TU Berlin, Prof. Dr. Kurt Kutzler (38 Ja, 20 Nein, 2 Enthaltungen),
und der für Lehre und Studium zuständige Vizepräsident,
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Sahm (43 Ja, 13 Nein, 4 Enthaltungen).
Noch nicht gewählt wurde der 3. Vizepräsident, zuständig
für Forschung. Hier gab es noch keine Kandidatin bzw. keinen
Kandidaten.
Anders als beim ersten Wahlgang eine Woche zuvor war diesmal Spannung
im Saal zu spüren. Viele Studierende des Bauingenieurwesens
hatten die Plätze besetzt und konfrontierten den Präsident
vor dem Wahlgang mit ihrem Problem, zu kurzfristig von Raumaufgaben
und Umzügen informiert worden zu sein. In der Diskussion
ging Präsident Ewers auf die angesprochenen Punkte ein und
sagte eine Informationsveranstaltung für alle Beteiligten
an dem Umzug vom zentralen Campus ins TIB zu.
ALLES AUF EINE KARTE
Vizepräsident Kurt Kutzler setzte in seiner persönlichen
Erklärung vor dem Präsidentenwahlgang alles auf eine
Karte. Er erklärte im Konzil, dass er als Kandidat für
das Amt des 1. Vizepräsidenten nicht zur Verfügung stehen
würde, sollte Ewers nicht gewählt werden.
Ob der Appell von Prof. Dr. Jürgen Starnick, Ewers wieder
zu wählen, letztendlich den Ausschlag für das positive
Wahlergebnis gab, darüber kann man nur spekulieren. Jürgen
Starnick, eine Person, die die Universität von außen
und innen gut kennt, unterstrich, dass jede Schwäche der
TU Berlin bei den anstehenden Verhandlungen zur Fortsetzung der
Hochschulverträge von der Politik schamlos ausgenutzt werden
würde.
Als TU-Alt-Präsident und Senator a.D. wisse er genau, wovon
er spricht, so Starnick. Aus Binnensicht der Universität
habe Präsident Ewers klare Entwicklungsziele gesetzt, damit
die TU Berlin im Wettbewerb mit den anderen Hochschulen bestehen
könne. Er habe den Mut aufgebracht, viele Tabus in Frage
zu stellen. Dass sein Konzept nicht richtig zum Vorschein komme,
läge nicht an ihm. Hier müssten "die Pferde stärker
ins Geschirr" genommen werden. Es gäbe erhebliche Kommunikationsprobleme
zu den Fachbereichen hin. Dies müsse künftig verbessert
werden. Trotz aller Kritik müsse man sagen, so Starnick weiter,
dass es bei einem Präsidenten letztendlich darauf ankomme,
ob er die Ziele richtig setzt. Alles andere müsse im direkten
Gespräch geklärt werden und nicht im Konzil, meinte
der Alt-Präsident.
Die Reformfraktion, die keinen eigenen Kandidaten für das
Amt des Präsidenten aufgestellt hatte, gab vor dem Wahlgang
eine Erklärung ab. In ihr brachten sie nochmals ihr Bedauern
zum Ausdruck, dass es zu keiner Vereinbarung zwischen Präsident
Ewers und der Reformfraktion gekommen sei.
REFORMER AUF KURS
Kurz nach den Wahlen für das Amt des Präsidenten und
der Vizepräsidenten fanden die Wahlen für die Besetzung
des Konzils, des Akademischen Senates sowie des Kuratoriums an
der TU Berlin statt. Sie wurden mit besonderem Interesse verfolgt,
denn der Ausgang entscheidet darüber, mit welchen Mehrheiten
der Präsident in seiner künftigen Arbeit rechnen kann.
Wie die Ergebnisse zeigen, wird es für den Präsidenten
schwieriger werden, weil es zum Teil zu Veränderungen in
den bisher bestehenden Mehrheitsverhältnissen gekommen ist.
Im Akademischen Senat (AS) verlor die "Konservativ-Liberale
Fraktion" (=Unabhängige Hochschullehrer/innen und Liberale
Mitte) ihre knappe Mehrheit von einer Stimme. Umgedreht haben
sich damit die Verhältnisse zugunsten der "Reformfraktion"
mit nun 13 Stimmen zu 12 Stimmen der "Konservativ-Liberalen".
Im Kuratorium hat die "Reformfraktion" bei den acht
universitären Mitgliedern weiterhin die Mehrheit von 6 Stimmen
gegenüber der "Konservativ-Liberalen Fraktion"
(2 Stimmen). Im Konzil wiederum hat die "Konservativ-Liberale
Fraktion" eine Stimme mehr als die "Reformfraktion"
(31:30 Stimmen).
tz
Die Amtszeit des Präsidenten beträgt vier Jahre
(1. April 2001 bis 31. März 2005), die der Vizepräsidenten
zwei Jahre, ebenso die Zeit der Gremien (1. April 2001 bis 31.
März 2003).
http://www.physik.tu-berlin.de/zwv/
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