TU intern - Januar 2001 - Menschen
80. Geburtstag:
Metallorganische Chemie
Am
6. September 2000 feierte Prof. Dr. Brigitte Sarry ihren 80. Geburtstag.
Das Institut für Anorganische
und Analytische Chemie (IAAC) der TU Berlin veranstaltet ihr
zu Ehren am 29. Januar 2001 ein Festkolloquium. Brigitte Sarry wurde
in Allenstein (Ostpreußen) geboren, wuchs in Tilsit auf und
machte ihr Abitur in Göttingen.
In Göttingen begann sie auch 1939 das Chemiestudium, das
sie nach einem Zwischenspiel an der Ludwig-Maximilian-Universität München
wiederum in Göttingen abschloss. Die Diplomarbeit ebenso
wie die Dissertation fertigte sie bei Prof. Rienäcker über
die Para-Wasserstoff-Umwandlung an Kupfer und Platin zunächst
in Göttingen, später an der Universität Rostock
an und promovierte im April 1945. Sie begann dann mit eigenen
wissenschaftlichen Untersuchungen über Wasserstoff-Verbindungen
der Übergangsmetalle und erhielt 1954 die "venia legendi"
für das Fach Anorganische Chemie an der Universität
Rostock.
Nach Ablehnung eines Rufes auf eine Professur in Merseburg und
einem Forschungsaufenthalt an der TH Stuttgart
führte sie ihr Weg als Dozentin an die MLU Halle-Wittenberg.
Während der Verhandlungen im Zusammenhang mit der Berufung
auf ein Extraordinariat in Jena entzog sie sich zunehmendem politischen
Druck Ende 1958 durch die Flucht nach West-Berlin, wo sie an der
TU Berlin zunächst unter schwierigsten Umständen ihre
wissenschaftliche Arbeit fortsetzte. Über mehrere Stationen
als wissenschaftliche Rätin und als apl. Professorin wurde
sie schließlich im März 1969 zur ordentlichen Professorin
ernannt.
Prof. Sarry arbeitete am IAAC auf dem für die damalige Zeit
präparativ überaus anspruchsvollen Gebiet der metallorganischen
Verbindungen der Übergangselemente und gab wichtige Anstöße
zur Entwicklung der homoleptischen Metallorganyle. Sie war zugleich
eine sehr engagierte Hochschullehrerin, die nicht nur eine weitgefächerte
Vorlesungstätigkeit entfaltete, sondern sich auch aktiv an
der Organisation (etwa als "Prüfungsobmann") und
Reform des Chemiestudiums beteiligte. Im Herbst 1982 ließ
sich Prof. Sarry aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in
den Ruhestand versetzen.
Prof. Dr. Jörn Müller
Leserbriefe
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