TU intern - Januar 2001 - Hochschulpolitik
Deutscher Hochschulverband:
Wissenschaft ist der Humanität verpflichtet
Der Deutsche Hochschulverband
ist über die zunehmenden Akte der Gewalt und der Menschenfeindlichkeit
bestürzt, die gegenwärtig unsere Gesellschaft erlebt
und die sich in besonderem Maße gegen Minderheiten, jüdische
Einrichtungen und Ausländer richten.
Die Wissenschaft ist der Humanität verpflichtet. Der Deutsche
Hochschulverband als Berufsvertretung der Universitätslehrer
Deutschlands warnt mit Entschiedenheit und Nachdruck vor Verletzungen
der Menschenwürde und den damit verbundenen geistigen und
moralischen Folgen für das Zusammenleben in Deutschland.
Wissenschaft kennt keine nationalen Grenzen. Der Deutsche Hochschulverband
wendet sich deshalb entschieden dagegen, das selbstverständliche
Miteinander von Wissenschaftlern und Studierenden aus verschiedenen
Ländern durch ein Klima der Angst, des Misstrauens und der
Vorbehalte zu stören. Das Zusammenwirken vieler Nationen
unter dem gemeinsamen Ziel der wissenschaftlichen Erkenntnis ist
eines der kostbarsten Güter der Universität.
Es darf niemanden beruhigen, dass in der Universität keine
Gewaltakte gegen ausländische Wissenschaftler und Studenten
stattfinden. Die Universitäten als Einrichtungen der Wissenschaft
und der Kultur sowie ihre Mitglieder tragen eine hervorgehobene
Verantwortung für das staatliche Gemeinwesen und sind deshalb
in besonderer Weise verpflichtet, sich in den Dienst der Menschenwürde
zu stellen.
Das Präsidium des Deutschen Hochschulverbandes ruft alle
Angehörigen der Universität auf, gewaltfördernden
und fremdenfeindlichen Äußerungen und Ausschreitungen
jederzeit mutig entgegenzutreten.
Leserbriefe
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