TU intern - Januar 2001 - Alumni
euroPOOL:
Es macht Arbeit, es macht Spaß
euroPOOL ist eine Firmenkontaktmesse von Studierenden für
Studierende |
Es ist zwar altbekannt, deshalb jedoch nicht weniger wichtig:
Bei der Jobsuche macht es sich immer gut, wenn man neben den Studienleistungen
auch noch andere Dinge vorweisen kann. Zum Beispiel das Engagement
in einer studentischen Vereinigung. Zumindest wenn diese auch
etwas auf die Beine stellt. Dies ist beim euroPOOL-Messeteam
der Fall. Zum elften Mal fand Mitte Januar die Firmenkontaktmesse
euroPOOL an der TU Berlin statt. Jedes Jahr finden sich engagierte
Studenten und Studentinnen, die die Organisation dieser Messe
übernehmen und sich dabei viel Arbeit aufladen. Sie müssen
Abläufe planen, über Angebote verhandeln, Verantwortung
übernehmen und über erhebliche Geldmittel verfügen.
Sie machen dies zum einen, um ihren Kommilitonen Firmenkontakte
zu ermöglichen. Zum anderen, um Fähigkeiten zu erlernen,
die sie in Seminaren nicht vermittelt bekommen. Welche Gründe
es noch gibt und ob es bei der Bewerbung geholfen hat, wollte
TU intern von TU-Absolventin Sonja Giesen wissen, die im vergangenen
Jahr die Messeleitung bei euroPOOL übernommen hat. Sie hat
Verfahrenstechnik studiert und arbeitet heute als Verfahrensingenieurin
im Anlagenbau bei der Linde AG
in München.
Wie sind Sie dazu gekommen, sich für die euroPOOL-Messe
zu engagieren?
Am Anfang war es eher Zufall, ich wollte neben dem Studium noch
in einer Studentengruppe aktiv sein und bin so zum Arbeitskreis
Studenten und Jungingenieure im Verein Deutscher Ingenieure (VDI-aksj)
und darüber zur euroPOOL gekommen. Das Organisieren erst
von kleineren Veranstaltungen und Projekten hat mir sehr viel
Spaß gemacht. So übernahm ich erst größere
Aufgaben und die Messeleitung. Das habe ich mit Sicherheit nicht
alles geplant, allerdings war es schon so, dass ich langfristig
auch im Projektmanagement arbeiten möchte, und unter diesem
Aspekt habe ich die euroPOOL sehr bewusst als "Trainingsfeld"
gesehen.
Was hat Ihnen die Arbeit bei euroPOOL gebracht?
Eine Menge Frustrationstoleranz mit Sicherheit, aber mindestens
genauso viel Spaß. Das Gefühl, wenn die Messe vorbei
ist und das Feedback überwiegend gut war, das ist unbeschreiblich.
Für eine Studentin, gerade 26 Jahre alt, war das schon eine
große Erfahrung, eine solche Veranstaltung auf die Beine
zu stellen, nicht allein natürlich, aber eben als Leiterin.
Soviel Verantwortung hatte ich bis dahin noch nicht gehabt. Wenn
man es dann geschafft hat, hat man eine Menge Selbstvertrauen
dazugewonnen. Ich habe Sicherheit gewonnen im Umgang mit Firmenvertretern,
interessierten Studenten, der Uni-Verwaltung, Presse, Helfern
usw.; ich habe gelernt, zu organisieren und zu koordinieren; in
Stressphasen lernt man auch sehr deutlich, wie verschieden Menschen
reagieren, wie unterschiedlich man mit ihnen umgehen muss, und
dass man hin und wieder mehr Toleranz aufbringen kann, als man
sich vorher vorstellen konnte, weil man einfach muss. Die schönste
Erfahrung für mich war die Zusammenarbeit mit den Menschen,
wenn ich gemerkt habe, es "funktioniert".
Mussten Sie nach dem Examen lange nach einem Job suchen? Hat
Ihnen Ihr Engagement für die euroPOOL-Messe direkt geholfen?
Suchen musste ich eigentlich gar nicht. Ich habe ein halbes Jahr
vor Studienende eine Hand voll Initiativbewerbungen geschrieben
und dabei auf Anhieb den Job bekommen, den ich wollte. Ich glaube
schon, dass mein Engagement im VDI und bei der euroPOOL dazu einen
Teil beigetragen hat, auch wenn es sicherlich nicht der ausschlaggebende
Anlass war, um mich einzustellen. Nach meiner Erfahrung sind eine
angemessene Studiendauer und vor allem die Noten immer noch das
wichtigste Kriterium bei der Einstellung.
Aber Engagement neben dem Studium kommt darüber hinaus sehr
gut an, man zeigt dadurch vor allem, dass man sich auch über
den "Standard" hinaus einsetzt. Wobei die Mitarbeit
bei der euroPOOL aber auf jeden Fall hilft, ist das Auftreten
beim Bewerbungsgespräch: Bei der Vorbereitung der Messe hatte
ich soviel Kontakt zu Personalern und anderen Firmenvertretern,
dass ich einfach die Scheu vor diesen Leuten abgelegt habe. Das
hat die Schmetterlinge beim Bewerbungsgespräch zwar nicht
ganz ausgeschaltet, aber ich habe mich diesen Leuten gegenüber
einfach unbefangener gefühlt.
Das Gespräch führte Bettina Klotz
Leserbriefe
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