TU intern - Januar 2001 - Aktuelles
"Nur wer gar nichts tut, macht keine Fehler"
Ob und welche Fehler gemacht wurden, das blieb der Öffentlichkeit
im Konzil verborgen, denn ohne Diskussion schritt man zur Wahl
des Präsidenten der TU Berlin, der für die nächsten
vier Jahre die Geschicke der Universität in die Hand nehmen
soll. Einziger Kandidat war der amtierende Präsident, Prof.
Dr. Hans-Jürgen Ewers,
dessen erste Amtszeit am 31. März dieses Jahres ausläuft.
Nominiert wurde er mit Mehrheit vom Akademischen Senat
(AS) der TU Berlin. Die anderen fünf Bewerber auf diese Position
wurden auf Beschluss des AS nicht zur Anhörung eingeladen.
Das Kuratorium hatte die Nominierung von Prof. Ewers ebenfalls
mit Mehrheit unterstützt.
Im ersten Wahlgang hat es nun nicht geklappt, von den 61 Konzilsmitgliedern
(60 waren anwesend) gaben nur 27 ihre Stimme dem amtierenden Präsidenten.
28 stimmten gegen ihn, 5 enthielten sich. Erforderlich gewesen
wären 31 Stimmen, die absolute Mehrheit.
In seinem kurzen Statement vor dem Konzil, in dem Präsident
Ewers über Stand und Entwicklung der TU-Reformprojekte berichtete
(z. B. Budgetierung, Verwaltungsreform, leistungsorientierte Vergabe
von Mitteln in Forschung und Lehre) hob er hervor, dass die TU
Berlin derzeit in einer schwierigen, risiko-, aber auch chancenreichen
Situation agiere (vgl. http://archiv.pressestelle.tu-berlin.de/wahlen/leitung/p-wahl2001.htm).
Und im Wortlaut führte er weiter aus: "Sie (die TU Berlin)
befindet sich in einem tiefgreifenden Reformprozess. Sie steht
gleichzeitig mitten in einer für ihre Zukunft entscheidenden
politischen Situation, weil in den kommenden Monaten sowohl die
Verlängerung der Hochschulverträge bis zum Jahre 2005
als auch die Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes verhandelt
wird. Einmal ganz abgesehen davon, dass man nicht mitten im Strom
die Pferde wechselt: Die Universität muss in dieser Situation
mit einer starken Stimme sprechen können. Das Team Ewers
- Kutzler - Sahm bietet der Universität die dafür erforderliche
Stabilität. Umgekehrt würde die Ablehnung der einzigen
Kandidaten, die Akademischer Senat und Kuratorium
für die Ämter des Präsidenten und der Vizepräsidenten
nominiert haben, von der Öffentlichkeit erneut als Zeichen
der Reformunfähigkeit dieser Universität interpretiert."
Der frühere Vizepräsident, Prof. Dr. Udo Simon, sprach
sich im Namen der Reformfraktion, die keinen eigenen Kandidaten
aufgestellt hatte, gegen eine Wahl von Prof. Ewers aus. "Die
Mehrheitsentscheidung der Reformfraktion lautet, dem Präsidenten
bei der heutigen Wahl ihre Stimme nicht zu geben. Bezüglich
der Vizepräsidenten hat es keine entsprechende Abstimmung
gegeben". Kritisiert wurde von der Reformfraktion, dass die
Verhandlungen zwischen den verschiedenen politischen Fraktionen
zu der Wahl des Präsidenten zu keinem Ergebnis gekommen seien.
In der Konzilssitzung war auch die Wahl des 1. Vizepräsidenten
und Stellvertreters des Präsidenten sowie des Vizepräsidenten
für Lehre und Studium vorgesehen (Amtszeiten 1. 4. 2001 bis
31. 3. 2003). Die beiden Kandidaten, der amtierende 1. Vizepräsident,
Prof. Dr. Kurt Kutzler,
und der amtierende 2. Vizepräsident, Prof. Dr. Jürgen Sahm,
haben im Konzil darum gebeten, die Wahl auf die nächste Woche,
den 24. Januar, zu verschieben. Beide sehen sich nicht in der
Lage zu kandidieren, so lange nicht klar ist, wer der nächste
Präsident der TU Berlin sein wird.
Nächste Woche, am 24. Januar, wird diese Unsicherheit möglicherweise
beseitigt sein, denn dann wird es den 2. Wahlgang geben (9.00
Uhr, c.t., Mathegebäude, Raum 004). Auch hier ist die absolute
Mehrheit der Stimmen (31) notwendig. Erst im dritten Wahlgang
(31. Januar, gleiche Welle, gleiche Stelle) würde die einfache
Mehrheit für eine erfolgreiche Wahl ausreichen.
tz
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