TU intern - Januar 2001 - Menschen
Neu berufen:
Nachhaltiges Entwerfen und Gebäudeplanung
Seit Beginn
des Wintersemesters 2000/ 2001 vertritt Prof. Dipl.-Ing. Claus Steffan
das Fachgebiet Gebäudetechnik und Entwerfen an der TU Berlin.
Dieses Fachgebiet bildet in der Lehre die Schnittstelle zwischen
den verschiedenen Ingenieurfachdisziplinen und dem Architekten als
Team-Koordinator in einem integralen Planungsprozess.
DAS LEITBILD SEINER ARBEIT
Das Leitbild für die Arbeit von Professor Steffan ist das
Nachhaltige Entwerfen. Etwa die Hälfte der weltweit von Menschen
verwendeten Energie wird durch Gebäude konsumiert, das ergibt
einen erheblichen Anteil des Bauens an Ressourcenverbrauch und
Umweltbelastung. Seit den achtziger Jahren wurden erst die komplexen
Zusammenhänge zwischen Gebäudehülle und Gebäudetechnik
von Gebäuden mit Tagesnutzung thematisiert. Ineffiziente
Gebäudekonzepte mussten bislang mit einem hohen Einsatz an
Gebäudetechnik und Energieverbrauch für Heizung, Kühlung
und Belichtung aufgewogen werden. Solange der hohe Energieverbrauch
nicht als Problem gesehen wurde, konnten Architekten ihre Entwurfskonzepte
unabhängig von klimatischen Gesichtspunkten realisieren,
da die Schwächen der Gebäude durch die Gebäudetechnik
kompensiert werden konnten. Die Gebäudetechnik wurde als
ein notwendiges Beiwerk der Architektur gesehen, andererseits
wurde ihr Umfang dadurch zwangsläufig immer größer
und wichtiger.
NACHHALTIGE GEBÄUDEPLANUNG SPART ENERGIE
Seit etwa 10 bis 15 Jahren findet hier langsam ein Umdenken statt.
Engagierte Klimaingenieure setzen in Zusammenarbeit mit ganzheitlich
denkenden Architekten heute ihren Ehrgeiz daran, an der Optimierung
der Gebäudehülle und -struktur mitzuwirken, um durch
effizientere Gesamtkonzepte weniger Gebäudetechnik zu benötigen.
Nachhaltiges Entwerfen wird in Zukunft mehr von energie- und gebäudetechnischen
sowie bauphysikalischen Einflussfaktoren geprägt werden als
von baukonstruktiven. Gebäudetechnik als Fachgebiet wird
also einen bedeutenderen Stellenwert als bisher im Zusammenhang
einer integralen Planung einnehmen. Wichtig für Professor
Steffan ist hierbei die Verbindung Gebäudetechnik und Entwerfen.
Nur die optimierte Integration in den Entwurfsprozess ermöglicht
effiziente Ergebnisse.
PRAXISERFAHRUNG FÜR DIE LEHRE
In seine Arbeit als Hochschullehrer sollen seine langjährigen
Erfahrungen an der Schnittstelle von Praxis und Lehre einfließen.
Professor Steffan leitet seit 1984 ein eigenes Architekturbüro
mit dem Schwerpunkt Ökologisches Bauen, hat zahlreiche Wettbewerbe
gewonnen, verschiedene Lehrtätigkeiten ausgeübt und
Seminare und Kongresse im In- und Ausland geleitet. In seinem
Lehrkonzept sieht er beispielsweise die Bereicherung des Faches
Entwerfen im Hauptstudium durch ein Entwurfsprojekt "Zukunftsfähige
Arbeitsstätten" in Verbindung mit dem Seminar Ökologische
Gebäudetechnik vor. Er möchte auch versuchen, mehr interdisziplinäre
Arbeit zwischen Studierenden der Architektur und Studierenden
der Gebäudetechnik in der Lehre als Vorbereitung für
die Berufspraxis durchzuführen. Neben der Zusammenarbeit
und dem Austausch mit ausländischen Architekturhochschulen
sind auch Exkursionen zur praktischen Anschauung vor Ort geplant.
PARIS, MASSACHUSETTS, TU BERLIN
Der 1956 in Wertheim/Main geborene Claus Steffan studierte von
1975 bis 1980 Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart.
1980 bis 1981 erhielt er vom DAAD
ein Stipendium für ein Studium an der Ecole d'Architecture Paris-La-Villette.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland absolvierte er seinen
Zivildienst am Institut für Baubiologie in Rosenheim. 1983
wurde er Partner in der Planungsgruppe Ökologisches Bauen
von Prof. Per Krusche in Tittmoning. Seit 1984 betreibt er ein
selbstständiges Architekturbüro in München. Er
war unter anderem Gastdozent an der Architekturabteilung des Massachusetts Institute of Technology
(M. I. T.), Lehrbeauftragter im Aufbaustudium Architektur an der
Akademie der Bildenden Künste in München
sowie Gastprofessor für Gebäudetechnik und Entwerfen
an der TU Berlin.
mika
Leserbriefe
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