TU intern - Januar 2001 - Aktuelles
Studie:
Oft fehlt es nur an einer Initialzündung für Kooperationen
Die Unternehmen sind mit Forschungseinrichtungen zufrieden |
Immer wieder ist, gerade von Politikern, zu hören, dass die
Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft zu wünschen
übrig lasse - eine Kritik, die sich hartnäckig hält.
Doch die Unternehmen sind trotz dieser Unkenrufe mit den deutschen
Forschungseinrichtungen zufrieden. Das ergab eine bundesweite
Unternehmensbefragung der Industrie- und Handelskammern
(IHK) sowie des Deutschen Industrie- und Handelstages
(DIHT).
UNIS STEHEN HOCH IM KURS
Kontakt zu Forschungseinrichtungen halten rund 82 Prozent der
1047 Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten. Unternehmen,
die eine eigene Abteilung für Forschung und Entwicklung (FuE)
unterhalten, halten zu 90,4 Prozent Kontakte zu Forschungseinrichtungen,
Unternehmen ohne eigene FuE-Einheit dagegen nur in 65 Prozent
der Fälle.
Die mit Abstand häufigsten Kontakte, nämlich zu 70,4
Prozent, bestehen zu Universitäten, gefolgt von Fachhochschulen,
Fraunhofer-Instituten, Helmholtz-Zentren und Max-Planck-Instituten.
Kooperationsprojekte werden von zwei Dritteln der Unternehmen
durchgeführt und stehen an der Spitze der Kontakte zu Forschungseinrichtungen.
Die zweithäufigste Form der Zusammenarbeit sind Diplomarbeiten,
gefolgt von Praktika und Forschungsaufträgen für Produkte
oder Verfahren.
Die Differenzierung nach der Größe der Unternehmen
zeigt, dass Großunternehmen bei fast allen Formen der Zusammenarbeit
mit Forschungseinrichtungen die meisten Kontakte halten. So führten
die befragten Großunternehmen mit 81,4 Prozent deutlich
mehr Kooperationsprojekte durch als kleine Unternehmen (63,4 Prozent).
Noch größer sind die Unterschiede bei der Auftragsforschung.
Alles in allem sind die Unternehmen mit den Forschungseinrichtungen
zufrieden: 43,7 Prozent geben eine hohe und 51,2 Prozent eine
mittlere Zufriedenheit an. Nur 5 Prozent sind unzufrieden. Die
Unternehmen schätzen an den Forschungseinrichtungen vor allem
deren Kompetenz, nämlich zu 69,5 Prozent. Während die
Forschungseinrichtungen den Bedürfnissen der Großunternehmen
offensichtlich voll gerecht werden, ist dies bei kleinen und mittleren
Unternehmen nicht der Fall. Gleich unzufrieden sind die Unternehmen
jedoch in Sachen Unterstützung bei der Ergebnisumsetzung.
Doch die allgemeine Zufriedenheit bedeutet nicht, dass es keine
Verbesserungswünsche gäbe. Insgesamt ist es den Unternehmen
wichtig, dass die Forschungseinrichtungen stärker auf sie
zugehen und ihr Leistungsangebot besser darstellen. Auch die Verbesserung
des Wissenstransfers und des Projektmanagements steht auf der
Wunschliste ganz oben. Unternehmen mit eigener FuE-Einheit verfügen
offenbar über mehr aktive Kooperationen und wünschen
sich dabei ein besseres Projektmanagement von Seiten der Forschungseinrichtungen.
Dagegen benötigen Unternehmen ohne eigene FuE-Einheit offensichtlich
mehr Hilfe im Vorfeld einer Zusammenarbeit. Die Forschungseinrichtungen
sollten zunächst stärker auf die Unternehmen zugehen.
Besonders ausgeprägt ist hier der Wunsch nach stärkerer
Beteiligung an der Aufgabenfindung und Aufgabendefinition.
MEHR DIENSTLEISTUNGSMENTALITÄT
Von den Universitäten erwarten die Unternehmen mehr Dienstleistungsmentalität.
Das Leistungsangebot sollte knapp, übersichtlich und gezielt
vermittelt werden (auch per Internet), Ansprechpartner sollten
erreichbar sein (vor allem während der Semesterferien). Kritisiert
wird darüber hinaus, dass Wissenschaftler zu wenig Einblick
in Unternehmen im Allgemeinen haben. Und: Neben der praktischen
sollte wieder stärker die theoretische Ausbildung gefördert
werden.
Kundenzufriedenheit der Unternehmen mit Forschungseinrichtungen.
Ergebnisse einer Unternehmensbefragung zur Zusammenarbeit zwischen
Unternehmen und Forschungseinrichtungen, hrsg. von IHK und DIHT.
http://www.diht.de
|
Leserbriefe
|