TU intern - Juli 2001 - Forschung
Urban Catalyst
Leerstand als Chance?
Selbst gebaut: Der ehemalige Mauerstreifen als vorübergehende
Adresse |
In zahlreichen europäischen Großstädten gibt es
Areale, die für Investoren von geringem Interesse sind. Gebäude
werden dort deshalb mittelfristig nicht kommerziell genutzt bzw.
Flächen nicht bebaut. Hunderte von Hektar innerstädtischer
Brachflächen sind die Folge. Vom Leerstand profitieren eine
Vielzahl temporärer Nutzungen wie Flohmärkte, Clubs,
Kleingewerbe oder Trendsportarten. Sie erzeugen intensive öffentliche
Aktivitäten, nutzen brachliegende Ressourcen, bringen neue
Wirtschaftzweige hervor und werten damit durch ein Minimum an
Aufwand Standorte auf.
Wie urbane Brachflächen mittels temporärer Nutzungen
und neuer Strategien wieder belebt werden können, untersucht
seit dem 1. April 2001 das Forschungsprojekt Urban Catalyst
am Fachgebiet Christiaanse an der Fakultät Architektur, Umwelt und Gesellschaft.
Lokale, interdisziplinär arbeitende Teams in fünf europäischen
Städten werden anhand prototypischer Areale die bisherigen
Entwicklungen untersuchen und neue Strategien konzipieren, mit
denen eine solche Stadtentwicklung von unten initiiert, verstärkt
und in dauerhafte Prozesse überführt werden kann. Hierzu
gehören bauliche Eingriffe ebenso wie neue Kooperationsverfahren
(zwischen Eigentümern, Nutzern und Kommunen), juristische
Werkzeuge wie stadtplanerische Strategien. In der zweiten Hälfte
des Forschungsprojekts werden exemplarische Maßnahmen an
den lokalen Standorten umgesetzt. Geleitet wird das Projekt von
Prof. Kees Christiaanse, Prof. Philipp Oswalt und Klaus Overmeyer
von der TU Berlin. Die Forschungskosten von drei Millionen Mark
stellt die Europäische Gemeinschaft im Rahmen des Programms
"City of Tomorrow" (5. Rahmenprogramm) zur Verfügung.
Klaus Overmeyer
Leserbriefe
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