TU intern - Juli 2001 - Internationales
Schulbausteine für Gando
TU-Studierende bauen in Burkina Faso
Die Kinder des Dorfes mit einem Modell "ihrer" Schule |
Zwischen Dezember 2000 und Mai 2001 sind fünf Architekturstudierenden
der TU ganz schön ins Schwitzen gekommen. Kein Wunder, wenn
man bei 45 °C im Schatten Schwerstarbeit leistet: In dem
Dorf Gando im westafrikanischen Burkina Faso halfen sie dabei,
eine Schule zu bauen. Mit vielen Erinnerungen an die hervorragende
Zusammenarbeit mit der Dorfbevölkerung und die ungeheure
Gastfreundschaft, durch die sie sich in der fremden Kultur bald
als Freunde aufgenommen fühlten, sind sie jetzt nach Deutschland
zurückgekehrt:
Gando hat jetzt eine neue Schule. Wo eine glühende und sandige
Fläche war, sitzen Arbeiter, Direktor und Lehrer, Besucher,
Bewohner und natürlich viele Kinder in der schattigen Windstille
eines neuen Gebäudes. Aus den umliegenden Orten und selbst
der Hauptstadt Ouagadougou kommen täglich Neugierige, um
sich das "Wunderwerk" anzusehen, über das so viel
gesprochen wird. Der gemeinnützige Verein Schulbausteine
für Gando besteht seit 1998 zur Unterstützung des Dorfes
Gando in Burkina Faso, das heißt "Land der aufrechten
Menschen". Die ehemals französische Kolonie Obervolta
liegt in der Sahelzone und zählt laut Weltbank zu den ärmsten
Ländern der Erde. Die Analphabetenrate in Gando liegt noch
über dem Landesdurchschnitt von 81 Prozent.
TU-Student Francis Diébédo Kéré
(Mitte) rief den Schulbauverein ins Leben |
Veranlasst von der Dorfgemeinschaft, hat der aus Gando stammende
Francis Diébédo Kéré, Architekturstudent
an der TU Berlin, den Verein ins Leben gerufen, um die Lebensbedingungen
der Einwohner langfristig zu verbessern. Im Mittelpunkt der geplanten
Maßnahmen stehen Bildung, Gesundheit durch Hygiene und die
Verwendung wie Verbesserung der traditionellen Bautechniken. Die
Finanzierung der Projekte erfolgt über private Spenden, die
Arbeit des Vereins ist ehrenamtlich.
Erster und grundlegender Schritt war die Errichtung einer neuen
Schule. Aufgrund akuter Einsturzgefahr des bestehenden und zu
kleinen Gebäudes stand die ersatzlose Schließung der
Einrichtung bevor. Der Schulbau ist die einzige Möglichkeit,
den Kindern in Gando und den umliegenden Dörfern eine Schulbildung
und die Basis für jede Art einer langfristigen Weiterentwicklung
zu ermöglichen.
Diese Chance hat die Bevölkerung ergriffen. In harter Arbeit
wurden Unmengen von Lehm aus dem Boden gehackt, Sand geschaufelt,
gesiebt, mit Eseln und später LKW´s gekarrt, Kies zusammengefegt,
Steine geschleppt, von der einzigen Pumpe des Dorfes Wasser herangetragen
usw. - und viel gelacht wurde dabei auch. Die Kinder haben es
sich nicht nehmen lassen, in den Unterrichtspausen und nach der
Schule unermüdlich mitzuhelfen.
Eine außergewöhnliche Erfahrung war für uns die
Notwendigkeit, alle Normen und Maßstäbe fallen zu lassen.
Wir haben gelernen, wie schwer ein Eimer Wasser auf dem Kopf wiegt,
wann ein Esel müde wird, dass es ganz logisch ist, dass es
kaltes Wetter gibt, wenn der König von Ouaghiuya stirbt,
ein Weihnachtsmann auch zu Ramadan passt, und dass ein Zollstock
ziemlich kompliziert ist, wenn man nicht lesen kann. Nach zwei
bis sechs Monaten mussten wir abreisen, begleitet von Gebeten,
von schnalzendem und streichelndem Händedrücken, Geschenken
und der Frage: "Warum fahrt ihr denn schon, wir konnten uns
ja noch gar nicht unterhalten."
Anna Schulenburg
Die Gewährleistung einer Ausbildung ist der erste Schritt,
die nächsten sind geplant. Wir informieren Sie gerne und
freuen uns über Ihre Unterstützung (Schulbausteine für
Gando e.V., E-Mail: FuerGando@gmx.net,
KontoNr.: 5710247007; Berliner Volksbank: BLZ 10090000, wir stellen
selbstverständlich Spendenquittungen aus.)
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