TU intern - Juli 2001 - Forschung
Hautersatz wächst in "Mini-Kugeln"
GmbH-Ausgründung setzt auf Verkapselungstechnologie
Am Anfang stand die Idee, biotechnologisches und medizinisches
Know-how in einem Unternehmen zu vereinigen und ein vielversprechendes
Produkt: "Cell Caps"- Mikrokapseln aus Fibrin zur Zucht
menschlicher Zellen. Das Ziel: eine GmbH. Diese ist derzeit in
Gründung begriffen.
Neben der TU Berlin als Institution gibt es noch 14 weitere Gesellschafter
z. B. aus dem Deutschen Rheumaforschungszentrum,
dem Robert-Koch-Institut, dem
Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik
sowie aus verschiedenen Arbeitsgruppen der TU Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die Cell-Caps-Technologie haben die Arbeitsgruppe von Dr. Albrecht
Bettermann an der Charité
und die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rainer Buchholz vom Institut für Biotechnologie
der TU Berlin gemeinsam entwickelt. Hintergrund: Verbrennungsnarben
sind oft nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein funktionelles
Problem, schränken sie doch häufig die Beweglichkeit
betroffener Körperregionen ein. Eine zukunftsweisende Lösung
zum Abdecken großflächiger Wunden ist biotechnologisch
hergestellter Hautersatz aus patienteneigenen Zellen. Dazu werden
Hautzellen entnommen und im Labor vermehrt. Das dauert allerdings
lange, und der technologische Aufwand führt zu hohen Kosten.
Hier setzten die Berliner Forscher an. Sie entwickelten Mikrokapseln
aus Fibrin, einer körpereigenen Eiweißstruktur, in
denen sie nun die Hautzellen wachsen lassen. In den Kapseln vermehren
sich die Zellen deutlich schneller als mit den herkömmlichen
Kultivierungstechniken. Das Zelltransplantationsverfahren hat
sich bereits in der Klinik bewährt. Die Verkapselungstechnologie
ist zum Patent angemeldet. Der Öffentlichkeit wurden die
"Cell Caps" auf der "Science Street" in Leipzig,
im Rahmen des Jahres der Lebenswissenschaften, vorgestellt.
Um nun die GmbH endgültig zu gründen, fehlt dem Cell
Caps-Team noch weiteres Kapital. Da die Goldgräberstimmung
der letzten Jahre in der Biotechnologie-Branche etwas abgeflaut
ist, sind Investoren nicht mehr ganz so leicht zu finden. Wenn
die Finanzierung zustande gekommen ist, planen die Cell Caps-Gesellschafter,
ein so genanntes GMP-Labor (Good Manufacturing Practice) auf dem
Gelände an der Seestraße aufzubauen. GMP bezeichnet
den Standard, der heute für Labore vorgeschrieben ist, in
denen humane, zellbiologische Produkte hergestellt werden sollen.
bm
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