TU intern - Juli 2001 - Aktuelles

Haushaltsloch

Zukunftsfonds geht ins Leere

"Der Zukunftsfonds Berlin ist auf die Nachschiebeliste des Übergangssenats geraten", schreibt TU-Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers in seiner Eigenschaft als Mitglied des Kuratoriums der Technologiestiftung Berlin an die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses Anfang Juli 2001. Von 250 Millionen DM sollen 230 Millionen zur Deckung des defizitären Haushalts 2001 verwendet werden. "Das ist das Ende der technologiepolitischen Zukunft Berlins, die Verteilung der Saatkartoffeln an die vermeintlich Armen", so Ewers weiter.

Aus dem Teil-Verkauf der Berliner Wasser Betriebe flossen 310 Millionen Mark in den Zukunftsfonds. Das war 1999. Mit dem Zukunftsfonds Berlin sollten Innovationsprojekte mit strategischer Bedeutung für die Region gefördert werden. Der Fokus lag vor allem auf Bio- und Medizintechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Verkehrstechnologie.

In einem weiteren Brief haben sich jetzt Berliner Wissenschaftler an die Spitzenpolitiker des Landes gewandt. Damit wollen sie ebenfalls verhindern, dass der Berliner Zukunftsfonds aufgelöst und zur Sanierung des Landeshaushaltes verwandt wird. Die gesamte Republik bestaune derzeit fassungslos, wie die neue Berliner Landesregierung sich anschickt, die ersten vielversprechenden Anfangserfolge einer zukunftsorientierten Technologiepolitik zunichte zu machen, schreiben die Unterzeichner, darunter neben den drei Universitätspräsidenten auch Prof. Dr. Ingolf Hertel, Sprecher der Forschungsinstitute in Adlershof, Prof. Hans-Olaf Henkel, Präsident der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, und Prof. Dr. Detlev Ganten, Vorsitzender der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und Direktor vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin-Buch.

Im Vertrauen auf die Bereitstellung der Gelder aus dem Zukunftsfonds hätten Unternehmen, Forschungsinstitute und Hochschulen bereits seit zwei Jahren "Ideen entwickelt, Pläne geschmiedet, Ko-Finanzierungsmittel bereitgestellt, strategische Verbünde verabredet". Wissenschaftssenatorin Adrienne Goehler sprach davon, dass der künftige Zukunftsfonds ein anderes Gesicht bekäme. Zusätzliches Geld sei jedoch ausgeschlossen. "Die Haushaltslage ist desaströs."

stt


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