TU intern - Juli 2001 - Lehre & Studium
Architekturstudierende bauen für Südamerika
Holzgerüst und Lehmbauweise
Diese Bambuskirche in Ecuador war vom Verfall bedroht |
Schon fast Tradition geworden ist der Praktikumsaufenthalt von
Architektur- und Bauingenieurstudierende in Lateinamerika. Jeweils
in den Wintersemesterferien fährt Frau Prof. Ingrid Goetz,
FG Baukonstruktion und Entwerfen
der Architekturfakultät, seit vier Jahren mit Studierenden
in abgelegene Indiodörfer, die unter der Armutsgrenze leben.
Die Projekte sind so gewählt, dass sie Anstoß zur Selbsthilfe
geben. In vorbereitenden Seminaren, zusammen mit dem Fachgebiet Tragwerkslehre
und dem Institut für Bauingenieurwesen, werden die Gebäude
geplant, berechnet und organisiert, bis hin zum Baumaterial- und
Werkzeugeinkauf vor Ort.
In den Wintersemesterferien dieses Jahres fuhren 75 Studierende
mit Frau Prof. Goetz nach Lateinamerika. Zum ersten Mal wurden
zwei Projekte in Ecuador ausgeführt. 35 Studenten der TU
Berlin und sechs Studenten der Pontificia Universidad Católica del Ecuador
in Quito bauten zusammen ein Hospital für andine Medizin
in Riobamba und stellten eine begonnene und dem Verfall anheim
gegebene Bambuskirche an der pazifischen Küste fertig.
Weitere 40 Studenten der TU Berlin und sechs Studenten der UNAM
in Mexico City arbeiteten an vier Projekten in Mexico. In den
Bergen der Sierra Sur wurde das 1999 gebaute Gemeinschaftshaus,
in dem Kurse abgehalten werden, durch eine Gemeinschaftsküche
ergänzt. Im Tal von Oaxaca konnte ein weiteres Gemeinschaftshaus
in Lehmbauweise in sieben Wochen errichtet werden.
Die Restaurierung des maurischen Dachstuhles einer Kirche aus
dem 17. Jahrhundert war eine große Herausforderung für
die Studenten. Gleichzeitig arbeitete eine Gruppe an der Restaurierung
eines Barockaltars.
Die Restaurierungsarbeiten wurden von der Fundación Cultural
finanziert, Adveniat gab Zuschüsse zu dem Bau der Gemeinschaftshäuser
und der vom Erdbeben zerstörten Kirchen. Der Marie-Schlei-Verein,
das Lateinamerikazentrum, die Deutsche Botschaft in Mexico,
der Deutsche Akademische Austauschdienst,
die TU Berlin, das Auswärtige Amt
der Bundesrepublik Deutschland und Privat- und Firmenspender halfen
bei der Verwirklichung der Projekte.
Prof. Dr. Ingrid Goetz
Die Ausstellung "Studenten bauen in Lateinamerika" ist
noch bis zum 1. Oktober 2001 von montags bis freitags in der Zeit
von 9.00 bis 18.00 Uhr im Architekturgebäude der TU Berlin
in der Galerie im 1. OG, Foyer, Straße des 17. Juni 152,
10623 Berlin zu besichtigen. Der Eintritt ist kostenlos.
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