TU intern - Juni 2001 - Multimedia
Bits und Tipps
Fernsehen im Internet
Sich Fernsehclips über das Internet anzusehen ist für
viele Menschen eher ein Horrorszenario als eine Zukunftsvision.
Denn vor das Vergnügen haben die Götter den Download
gesetzt, und der dauert bei Filmen bekanntlich sehr lange. Eine
Lösung für dieses Problem gibt es aber schon - sie heißt
Video Streaming.
Auf der Streaming Media Messe 2001 im Mai in Berlin präsentierten
etwa 100 Firmen ihre Produkte rund um das Thema Fernsehen via
Internet.
Bei der Streaming Technik wird der Clip bereits während des
Herunterladens abgespielt und nicht erst nach Beendigung des Downloads.
Die Qualität des Clips wird der Downloadrate angepasst, sodass
der Film unterbrechungsfrei angesehen werden kann. Bei geringeren
Übertragungsraten werden Bilder mit einer geringeren Qualität
heruntergeladen und so die Anzahl der übertragenen Bilder
konstant gehalten.
Daraus folgt: je schneller die Internetverbindung, desto höher
die Filmqualität. Der Heimanwender mit einem analogen oder
ISDN-Modem muss deshalb Abstriche machen. Um diese zu verdecken,
wird der Film auf Passbildgröße geschrumpft.
"Früher hatten die Filme bei den Übertragungsraten
die Größe einer Briefmarke", brüstet sich
die Firma Real. Der Fortschritt ist eben nicht aufzuhalten. Wer
die Clips in passabler Qualität und Größe sehen
möchte, der muss schon einen Breitbandzugang zum Internet
haben.
Das Fernsehen aus dem Internet steht also noch in keiner Konkurrenz
zu der guten alten Flimmerkiste. Dennoch ist es für viele
Anwender heute schon nicht mehr wegzudenken, z. B. für alle
diejenigen regelmäßigen Tagesschau-Gucker, die beim
Gong um Punkt 20 Uhr noch nicht auf dem heimischen Sofa, sondern
noch im Büro vorm Computer sitzen. Für sie bleibt nur
der Blick ins Internet, wo man sich das Video der Sendung ansehen
kann.
Positiv ist, dass keine weitere Hardware wie z. B. eine Fernsehkarte
benötigt wird, um das multimediale Internet zu genießen.
Alles, was man für das Fernsehen aus dem Web braucht, ist
ein Programm zum Abspielen der Filmclips. Die Firma Real vertreibt
den wohl bekanntesten und meist benutzten Film Player weltweit,
den Real Player. 200 Millionen Kunden zählt die Firma, täglich
kommen etwa 200.000 neue Anwender hinzu.
90 Prozent der US-Bürger benutzen den Real Player, in Deutschland
gerade mal jeder Zehnte. In den USA kann man mit dem Erwerb des
sogenannten Goldpasses die Spiele der Baseball Profiliga über
das Internet anschauen.
Doch auch in Deutschland rüstet Real auf. Über den kostenpflichtigen
Real Player Plus empfängt man ZDF, Viva und Big Brother,
sowie etwa 2500 Radiostationen direkt auf den Computer. Von anderen
Programmen können vor allem Nachrichtensendungen wie z. B.
die Tagesschau mit dem kostenlosen Real Player Basic angesehen
werden.
Der nächste Schritt ist das Video Streaming auf portablen
Geräten wie Handys oder Organizern zu übertragen. So
kann mit schnelleren Internetzugängen und modernerer Software
aus dem Horrorszenario doch noch eine Zukunftsvision werden.
Fabian Kirsch
Leserbriefe
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