TU intern - Juni 2001 - Lehre & Studium
Ökoprojekt am Hohen Fläming
Feuer und Flamme für Fließgewässer
Einen ganzen Tag lang sind sie unterwegs: zehn angehende Landschaftsplaner,
ihr Tutor Marcus Barnert und die Leiterin ihrer Lehrveranstaltung
am
Institut für Ökologie und Biologie, Dr. Renate Krätke.
Dann haben sie ihr Tagewerk im Hohen Fläming vollbracht.
Am "Herrenmühlengraben", einem Meliorationsgraben
parallel zur "Buckau", dem Hauptfließ der Region,
haben sie beobachtet, gemessen, analysiert, Proben entnommen und
mikroskopiert. Mittlerweile haben die Studierenden eine kleine
Beobachtungsstation in der Nähe des Städtchens Ziesar
eingerichtet. Und die Teilnehmer des zweisemestrigen Studienprojektes
"Renaturierung von Fließgewässern" können
nicht genug bekommen. Wenn ihr Projekt im Sommer offiziell beendet
ist, wollen sie weitermachen.
Untersuchungsobjekt Herrenmühlengraben |
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"Wir hatten ein Objekt für ein Grundstudienprojekt gesucht
und stießen auf den Hohen Fläming. Die Gegend ist typisch
für Fließgewässer, und außerdem wurden dort
seit der Wende viele Renaturierungsmaßnahmen in Angriff
genommen", erzählt die Biologin Dr. Renate Krätke
vom Beginn des Projektes, "und eines der Fließgewässer,
der idyllisch anmutende Rhim-Bach, ist mittlerweile zu einem richtigen
Vorzeigeprojekt geworden." Begradigungen sind korrigiert
worden, die Ufer wieder feucht und dicht bewachsen. Im Wasser
sind sogar wieder vermehrt Edelkrebse, Bachforellen und Bachneunaugen
aufgetaucht. Klar, dass die Studierenden hier ein lohnendes Objekt
für ihre Studien vorfanden. Doch die Gerätschaften zur
Beobachtung und Analyse von Plankton, Fliegenlarven und Wasserqualität
wurden auf dem weiten Weg immer schwerer. Da kam die Gruppe auf
die Idee, eine Beobachtungsstation vor Ort aufzubauen und einige
Mess- und Beobachtungsgeräte dort zu belassen. Finanzielle
Unterstützung erhielten die Studierenden durch die "Gesellschaft
von Freunden der TU Berlin", und auch die Untere Naturschutzbehörde
des Landkreises Potsdam-Mittelmark ließ sich nicht lumpen.
Sie vermittelte einen Raum, der für wenig Geld angemietet
werden konnte, und stellt bereitwillig Planungsunterlagen zur
Verfügung, um das Engagement der Studierenden zu fördern.
So können die jungen Planer verschiedene Maßnahmen
der Behörde am Herrenmühlengraben begleiten und die
Erfolge der Renaturierung, die Veränderungen der Landschaft
unmittelbar studieren. Die zehn Projektmitglieder wollen die Beobachtungsstation
nun aufrecht erhalten, und auch Dr. Krätke hat ihnen ihre
weitere Unterstützung zugesagt. "Inzwischen gibt es
sogar Kontakte zu einer Schule in Ziesar, die sehr an einer Mitarbeit
interessiert ist", freut sich Renate Krätke, "gemeinsam
wollen wir nun versuchen, die Beobachtungsstation auch für
folgende TU- und Schulprojekte zu erhalten."
Patricia Pätzold-Algner
Leserbriefe
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