TU intern - Juni 2001 - Arbeitsplatz Uni
Symbolische Lücke im Audimax
Personalversammlung zum Umbau an der Universität
|
Mit einer symbolischen Lücke empfing der Personalrat am 8.
Juni Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter, Angestellte, Arbeiter und
Arbeiterinnen, Beamtinnen und Beamte der TU Berlin zur Personalversammlung.
Die ersten beiden Stuhlreihen im Audimax waren mit einem Trauerband
umrahmt. "Damit weisen wir auf die 304 Stellen im Personalüberhang
hin", sagt Personalratsvorsitzende Michaela Müller-Klang
programmatisch. Noch im Dezember habe sie von 205 Beschäftigten
im Überhang gesprochen. Jetzt seien es 184 und demnächst
sogar 304 Personen. "Wir gehen von einer Gesamtzahl von 400
KW-gesetzten Stellen aus", so die Vorsitzende. Von den 304
betroffenen Stellen kämen 184 aus den Fakultäten, die
weitestgehend benannt seien, sowie aus noch festzulegenden KW-Setzungen
von 120 Stellen in der
Zentralen Universitätsverwaltung (ZUV),
den Zentraleinrichtungen (ZE) sowie der
Universitätsbibliothek
(UB). Dies entspricht jeweils einer 10-prozentigen Stellenstreichung
für die letztgenannten Bereiche. Geschützt durch den
Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen im öffentlichen
Dienst werden durch den Wegfall eines Arbeitsgebietes die betroffenen
Mitarbeiter nicht entlassen, sondern ihre Stellen mit einem KW-Vermerk
versehen (keine Wiederverwendung). Die Zahlen beruhen auf dem
Strukturplan von 1998 für die TU Berlin. "Während
wir an der TU Berlin im Juni 2000 noch 4300 Beschäftigte
waren, sind wir derzeit nur noch 3700", fügte Frau Müller-Klang
hinzu. Neben einer Überlast durch Arbeitsverdichtung verwies
der Personalrat auch auf das daraus folgende Konfliktpotenzial.
Wo bleibt die Umsetzung der beschlossenen Personalmanagementinstrumente?
Wie steht es mit der externen Besetzung der Stelle eines/r professionellen
Personalentwicklers/in? An dieser Stelle war dann der Präsident,
Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers, gefragt. "Ich bin davon
überzeugt, dass wir diese Stelle benötigen und dass
wir sie mittelfristig besetzen werden", so seine Reaktion.
Weiterhin sieht der Personalrat eine Gefahr darin, dass ab Anfang
2002 die Fakultäten auch über ihre Personalmittel im
Rahmen der Budgetierung eigenverantwortlich verfügen werden.
"Die Entscheidungsfreiheit über die Sach- und Personalmittel
beinhalte für viele auch die Personalhoheit", so die
Kollegin Becker-Syed. Die Personalversammlung fasste daraufhin
mit großer Mehrheit den Beschluss, dass die freie Verfügung
über Personalmittel in den Fakultäten nicht wie geplant
am 1.1.2002, sondern später und nach der Klärung bestimmter
Fragen wie des Berichtswesens und der Steuerungsinstrumente einzuführen
sei.
Der Personalrat monierte auch die schlechte Lage des wissenschaftlichen
Personals. "Die Planstellen sind nur zu 85 Prozent besetzt",
sagte Klaus Kolbe. Permanente Überlast, die sich auf die
wissenschaftliche Entwicklung negativ auswirke, sei die Folge.
"Wir können eine Kerze nicht von zwei Seiten anbrennen,
entweder wir halten an dem Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen
fest oder setzen andere Prioritäten. Unser Budget ist endlich",
so der Präsident. Er sei aber durchaus optimistisch gestimmt,
da der Finanzsenator - trotz Koalitionsbruch und Finanzdesaster
- den Hochschulvertrag unterschrieben habe. Ewers hofft nun, dass
der Vertrag, der die Geldzuwendungen für die Jahre 2003 bis
2005 festlegt, schnell durch den politischen Senat und das Abgeordnetenhaus
gehe. "Wenn es bei den bereits paraphierten Zusagen bleibt,
dann ist ein weiterer Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen
abzusehen ebenso wie eine Erhöhung der Investitionsmittel",
so sein Fazit.
Stefanie Terp
Leserbriefe
|