TU intern - Juni 2001 - Lehre & Studium
Projekt TheoPrax
Im Berufsleben ist neben theoretischem Wissen auch Teamwork
gefragt
Lässt sich Teamwork theoretisch lernen? Wohl kaum. Dies ist
ein Grund dafür, dass zwischen den Anforderungen der Industrie
an ihre Mitarbeiter und der Ausbildung an der Universität
häufig eine Lücke klafft. Diese Lücke zu schließen
hat sich das Modell TheoPrax zur Aufgabe gemacht, das 1997 vom
Fraunhofer Institut für Chemische Technologie in Pfinztal
ins Leben gerufen wurde. Seit 1999 ist Theo Prax auch an der TU
Berlin am
Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb
etabliert. Die verschiedenen Projekte werden von Prof. Günther
Seliger, Dipl.-Ing. Marion Eggenstein und Dipl.-Ing. Sven Schumann
betreut. Im letzten Wintersemester hatten 20 Studenten des Wirtschaftsingenieurwesens
im Rahmen der Lehrveranstaltungen "Produktions- und Fabrikplanung"
sowie "Montagetechnik" am Lehrstuhl für
Montagetechnik
und Fabrikbetrieb erstmals Gelegenheit, gemeinsam ein Projekt
für die Industrie zu bearbeiten. Im Auftrag der Babcock Borsig
AG sollten sie eine Produktion von Biogasanlagen als neues Geschäftsfeld
für die Firma planen. Die Studierenden untersuchten Marktchancen,
die technische Umsetzbarkeit und informierten sich über die
gesetzlichen Rahmenbedingungen, planten Fertigungslayout und -ablauf.
Wichtig war natürlich auch, dass ihre Konzepte wirtschaftlich
waren.
Nach Abschluss des Projektes präsentierten die Studierenden
die Ergebnisse Vertretern der Babcock Borsig AG, und schon einige
Wochen später konnten sie erste Umsetzungen ihrer Ideen und
Konzepte bestaunen.
Die Studierenden haben beim TheoPrax-Projekt nicht nur fachlich
dazugelernt. Sie verabreden selbstständig Termine, erstellen
Kostenpläne und ermahnen die weniger Engagierten im Team
- genau wie im Berufsleben auch. "Den Begriff Teamarbeit
haben wir hier zum ersten Mal real erfahren", so die einhellige
Meinung der Projektteilnehmer, "wir haben viel gelernt, vor
allem, dass man Arbeit teilen und Verantwortung übernehmen
muss".
Die Studierenden können sich das Projekt als Studienleistung
anerkennen lassen. Und last but not least entstehen durch die
Projekte auch Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern. So ist es
nicht verwunderlich, dass die Studierenden am Ende des Semesters
erklärten, "obwohl die Arbeit sehr zeitintensiv war,
würden wir wieder mitmachen".
Im laufenden Semester arbeiten Studierende an einem Auftrag der
Gesellschaft für Elektronik und Datentechnik aus dem Berliner
Umland. Für das kommende Wintersemester sind Projekte mit
der DaimlerChrysler AG, Werk Berlin, und erneut mit der Babcock
Borsig AG geplant.
Marion Eggenstein
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Sven Schumann,
Institut für Werkzeugmaschinen
und Fabrikbetrieb, Tel.: 314-2 28 52, E-Mail sven.schumann@mf.tu-berlin.de
TheoPrax
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