TU intern - Mai 2001 - Lehre & Studium
"Rent a Bike"-Projekt zum Scheinerwerb
Fahrradverleih bringt Schwung ins Verkehrswesenseminar
Vorbilder für Fahrradstationen existieren in Europa vielfach,
z. B. wie hier in Kopenhagen |
Ein Fahrradverleih für die Berliner Innenstadt. Das ist eine
gute Idee, kein Stau, keine Parkplatzsuche und dazu noch preiswert.
Es wäre ein wirklicher Gewinn für die Stadt, wenn zudem
die Verleih-Stationen so in der Innenstadt platziert würden,
dass jeder jederzeit z. B. mit einer Chipkarte ein Fahrrad entleihen
und wieder abgeben könnte.
Doch leider ist der öffentliche Fahrradverleih noch reine
Zukunftsmusik und wird es wohl noch eine Weile bleiben. Bis dahin
können aber die angehenden Ingenieure der TU Berlin in einem
neuen Verkehrswesen-Projekt Konzepte entwickeln, wie man die Rent-a-Bike-Idee
konkret umsetzen könnte. Das Projekt, das über zwei
Semester jetzt zum Sommersemester angeboten wird, leitet Dipl.-Ing.
Marco Schäfer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verkehrswesenseminar
der Fakultät V, Verkehrs- und Maschinensysteme.
Das Seminar für Studenten im Hauptstudium soll zunächst
einmal untersuchen, inwieweit in Berlin überhaupt ein Bedarf
für einen evtl. Händler-ungebundenen Fahrradverleih
vorhanden ist. Konkrete Beispiele für einen solchen funktionstüchtigen
Fahrradverleih gibt es schon in Holland, Dänemark, aber auch
in Münster und Erlangen. Selbst in Berlin sind vereinzelt
Fahrradverleiher zu finden. Im Seminar sollen die Studenten dann
die Möglichkeiten der Radverkehrsförderung durch Fahrradstationen
in der Innenstadt untersuchen. Die technische Neuerung des Leihens,
Abgebens und Bezahlens der Fahrräder mittels Chipkarte soll
systematisch analysiert werden. Zudem müssen sich die Studenten
auch ganz praktisch mit dem leidigen Problem befassen, wie der
Fahrradklau wirksam verhindert werden kann. Natürlich dürfen
im Seminar die wirtschaftlichen Aspekte nicht vergessen werden.
Das Verkehrswesenseminar möchte den Studierenden aller Fachrichtungen
im Studiengang Verkehrswesen sowie der Stadt- und Regionalplanung,
Landschaftsplanung, Geografie, Architektur sowie der Wirtschafts-
und Sozialwissenschaften gerade jene Kenntnisse vermitteln, die
über das reine Fachwissen der einzelnen Disziplinen hinausgehen.
Die so genannten soft-skills wie Moderation, Brainstorming, Entwicklung
von Maßnahmenplänen und die Erarbeitung einer Entscheidungsmatrix
sollen bei der Planung des Projektes Rent-a-Bike trainiert werden.
Deshalb bildet die Arbeitsmethodik einen wichtigen Bestandteil
dieses Projektes.
Marco Schäfer erwartet, dass 15 bis 20 Studenten an seinem
Seminar teilnehmen werden. Neben dem Erwerb eines Scheines könnten
sich an das TU-Projekt auch Diplomarbeiten bzw. eine Dissertation
anschließen.
Die Ergebnisse des Projektes werden im Februar 2002 auf einem
Abschlusscolloquium präsentiert.
Dr. Luise Gunga
Leserbriefe
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