TU intern - Mai 2001 - Multimedia
Jetzt geht's auch schnurlos ins Internet
"WAVE" sorgt für mobilen Empfang auf dem TU-Campus
Von der Campus-Cafeteria ins Internet - jetzt geht's ohne Kabel |
Seit Beginn des Sommersemesters ist die internetgestützte
Präsentation per Funk in Hör- und Seminarsälen der
Technischen Universität Berlin keine Zukunftsmusik mehr. Mit
dem vorläufigen Abschluss des Projektes "WAVE" können
nun Professoren, Dozenten und Studierende die drahtlose Internet-Kommunikation
auf dem Campus nutzen.
20 Basisstationen als Nano-Funkzellen mit einer Reichweite von
jeweils etwa 50 Metern hat Dr. Gerrit Kalkbrenner, Forschungsschwerpunkt Prozessdatenverarbeitung
(PRZ/TUBKOM), auf dem Campus rund um den Ernst-Reuter-Platz installiert.
Vor allem in häufig frequentierten Hörsälen, Seminarräumen,
Büros, Bibliotheken und Cafeterien der TU Berlin können
sich Lehrende und Lernende jetzt per Funk in das Campus-Internet
WOTAN (Work stations am Netz) und damit auch in das globale Internet
einloggen. Einbezogen sind Teile des FR-, EN- und MA-Gebäudes
sowie Lichthof und Audimax. "Wir haben damit den Service
unserer Universität in drei wichtigen Punkten verbessert",
erklärt Gerrit Kalkbrenner, "Professoren und Lehrbeauftragte
können Internetpräsentationen in ihre Vorträge,
Vorlesungen und Seminare einbauen. Dozenten und Studierende können
ihre Internetrecherche mobil vom eigenen Laptop aus betreiben,
und wir bieten für Aussteller und Veranstalter den mobilen
Internetzugang als Service. Wir glauben, dass wir damit die Attraktivität
der TU Berlin entscheidend erhöht haben."
Bei dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
aufgelegten Förderprogramm für Wireless Local Area Networks
(WLAN), mit dem die mobile Vernetzung von 41 deutschen Universitäten
angeschoben werden soll, warb die TU Berlin 128.000 Mark für
ihr Projektvorhaben WAVE (WLAN für Multimedia-Ausbildung
und in Archiven) ein. Die Universität Rostock
konnte bereits Erfahrungen mit dem Mini-Mobilfunk-Netz sammeln,
da sie eine der Ersten war, die dieses lokale Netzwerk aufbaute.
Im September 2000 begann Dr. Kalkbrenner zusammen mit Dipl.-Ing.
Gunther Gude, dem Leiter des Audiovisuellen Zentrums
(AVZ), das Konzept für die TU Berlin zu entwickeln und einen
Fahrplan für die Durchführung aufzustellen. Als entscheidende
Kompetenzzentren arbeiteten das Zentrale Rechenzentrum
(ZRZ), das AVZ und das PRZ/TUBKOM zusammen. Sie geben auch Hinweise,
wie der PC in weniger als drei Minuten zum Empfang konfiguriert
werden kann.
Das ZRZ verleiht kostenlos einige der so genannten PCM/CIA-Karten,
die für den mobilen Internet-Empfang in das Notebook gesteckt
werden müssen. Das Audiovisuelle Zentrum bietet Lehrenden
darüber hinaus zur Präsentation von multimedialen Inhalten
die Kombination aus Internet-Zugang per Funk und Projektoren an.
Bis jetzt stehen 90 Karten zur Verfügung. Jeder Nutzer kann
auch für rund 400 Mark selbst eine Karte erwerben. Als TU-Mitglied
bekommt man ein Passwort und kann sich somit ins System einloggen.
Ausgewählte Bereiche wie Kommunikationswissenschaft, Informatik,
Elektrotechnik und Architektur sollen, so sieht es die Projektplanung
vor, ohnehin mit Funk-LAN-Karten und Leih-Notebooks ausgestattet
werden.
Da jeder PCM/CIA-Kartenbesitzer in der Nähe einer Basisstation
ins System eindringen kann, muss vor allem für Sicherheit
gesorgt werden. Dr. Kalkbrenner und seine Mitarbeiter entschieden
sich zunächst für die Verschlüsselung der Funkverbindung.
Die Dienste werden im aktuellen Schritt ausschließlich über
ein so genanntes Virtual Private Network (VPN) nutzbar sein, wofür
jeder Nutzer eine eigene Kennung bekommt, mit der er sich zusätzlich
zum Passwort im System anmelden muss. Die Netzbetreiber wissen
dadurch immer, wer durch ihr System surft. Sicherheit spielte
beim Aufbau des Netzes auch noch an anderer Stelle eine wesentliche
Rolle: Verwüstungssicher sind die Basisstationen in verschlossenen
Elektrik- oder Lüftungsräumen untergebracht, damit die
wertvollen Geräte nicht dem Vandalismus zum Opfer fallen
können. Und dass nicht nur das Gerät, sondern auch der
Mensch geschützt ist, erklärt Dr. Kalkbrenner so: "Keine
Angst vor Strahlung: Wir verwenden Schnurlos-Technik in Nano-Funkzellen,
die mit einer Sendeleistung von ca. 20 Milliwatt auskommen. Das
ist ein Hundertstel dessen, was ein normales Mobiltelefon mit
einer Sendeleistung von zwei Watt abstrahlt."
Patricia Pätzold-Algner
www.prz.tu-berlin.de
www.prz.tu-berlin.de/avz
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