TU intern - November 2001 - Nobelpreis
Nobelpreisträger gesucht!
Der
Nobelpreis gilt als die Krönung einer wissenschaftlichen Laufbahn
- außer natürlich für Mathematiker, denn in dieser
Disziplin wird er nicht vergeben. Der durchschnittliche Nobelpreisträger
ist männlich und rund 60 Jahre alt. Zwischen seiner prämierungswürdigen
Leistung und der Auszeichnung liegen nicht selten viele Jahre bis
Jahrzehnte. Und das, obwohl Nobel in seinem Testament verfügt
hat, diejenigen auszuzeichnen, die während des vergangenen
Jahres der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben.
Doch wie verläuft der Weg vom bahnbrechenden Forschungsergebnis
bis zum begehrten Edelmetall?
Bevor eine wissenschaftliche Entdeckung, ein literarisches Werk
oder ein Beitrag zum Frieden ausgezeichnet wird, gilt es, einige
Hürden zu nehmen.
Zunächst holt ein drei- bis fünfköpfiges Auswahlkomitee
von über tausend Wissenschaftlern - darunter auch ehemalige
Preisträger - Vorschläge für Nominierungen ein. Die
Aufforderung dazu ergeht im Herbst des Vorjahres. Vorschläge
müssen bis zum 31. Januar eines Jahres beim Auswahlkomitee
eingegangen sein. Posthume Nominierungen sind nicht möglich,
posthume Verleihungen dagegen schon.
Das Komitee gibt Empfehlungen an die Preisverleihungsinstitutionen
weiter, die ihnen meist folgen. Diese sind das Karolinska Institut
(Medizin), die Königlich schwedische Akademie der Wissenschaften
(Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaften), das Norwegische
Nobel-Komitee (Frieden) und die Schwedische Akademie (Literatur).
Natürlich kann ein Kandidat, der in einem Jahr leer ausging,
im nächsten Jahr für die gleiche Leistung wieder nominiert
werden. Berühmtestes Beispiel ist Albert Einstein. Etwa 50
Mal wurde er für die Relativitästheorie nominiert. Den
Preis erhielt er schließlich doch - allerdings für seine
Forschungen zum photoelektrischen Effekt.
Die Argumente für oder gegen einen Kandidaten sind streng
geheim, und alle Protokolle bleiben 50 Jahre unter Verschluss. Laut
Satzung dürfen sich maximal drei Preisträger die Auszeichnung
teilen. Nur der Friedensnobelpreis wird auch an Institutionen verliehen.
Überreicht werden die Preise - in diesem Jahr zum 100. Mal
- stets am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels in Stockholm
bzw. Oslo (Frieden).
Die Preisträger können sich dann über eine Medaille
aus 18-karätigem Gold, eine Urkunde und einen Geldbetrag freuen.
Im Jubiläumsjahr sind es pro Disziplin mehr als zwei Millionen
Mark. Am Ende der Verleihungszeremonie gibt es ein Festessen und
vor allem natürlich - unsterblichen Ruhm.
tui
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