TU intern - November 2001 - Nobelpreis
Jenseits der Lichtmikroskopie
Nobelpreisträger Ruska studierte und lehrte an der TU Berlin
Winziges Lebewesen im Focus
eines Elektronenmikroskops: eine Radiolarie |
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Eine 500000fache Vergrößerung? Dank Elektronenmikroskop
heute kein Problem, während ein Lichtmikroskop schon bei ca.
1500facher Vergrößerung an seine Grenzen gelangt. Das
Elektronenmikroskop ist eine der bedeutendsten Erfindungen des 20.
Jahrhunderts. Wir verdanken ihm bahnbrechende Erkenntnisse vor allem
in Biologie, Medizin und Werkstoff-Forschung. Sein Erfinder, Ernst
August Friedrich Ruska, erhielt dafür 1986 den Nobelpreis für
Physik. Die andere Hälfte des Preises ging gemeinsam an Gerd
Binning und Heinrich Rohrer für die Konstruktion des Raster-Tunnel-Mikroskops.
Ernst Ruska mit seiner Nobelpreis-Medaille |
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Ruska war zur Preisverleihung bereits 80 Jahre alt und seine Erfindung
lag schon mehr als 60 Jahre zurück. Alles begann nämlich
Ende der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Der 1906 in Heidelberg
geborene Ruska studierte zunächst an der TU München Elektrotechnik
und studierte dann von 1925 bis 1927 an der Technischen Hochschule,
der Vorgängerin der Technischen Universität Berlin. Bereits
in dieser Zeit begann er mit seinen elektronenoptischen Untersuchungen.
Schon 1933 konnte er auf der Basis dieser Arbeiten das erste Elektronenmikroskop
entwickeln. Als Angestellter bei Siemens beteiligte er sich dann
am Bau des ersten kommerziell zur Verfügung stehenden, in Serie
hergestellten Elektronenmikroskops, dass 1939 auf den Markt kam.
Dieses antike
Elektronenmikroskop ist im Physikgebäude der TU Berlin
zu bewundern |
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Der von Ruska entwickelte Typ des Elektronenmikroskops wird auch
als Transmissionsmikroskop bezeichnet: Den abzubildenden Gegenstand
in Form eines dünnen Schnitts durchdringt ein Elektronenstrahl,
genauso wie das Licht bei einem Lichtmikroskop das Objekt durchdringt.
Die Auflösung, also der Abstand zwischen zwei Einzelheiten
im Bild, die gerade noch wahrgenommen werden können, kann nicht
kleiner sein als die Wellenlänge des Lichtes. Die Auflösung
bei einem Elektronenmikroskop ist deshalb um ein Vielfaches besser,
weil Elektronenstrahlen benutzt werden, deren Wellenlänge 10000mal
kleiner ist als die des Lichtes.
Dass auch Teilchen Welleneigenschaften haben, hatte der Franzose
Louis Victor de Broglie 1924 nachgewiesen. Noch viele weitere Wissenschaftler
waren an der Erarbeitung der theoretischen Grundlagen und der Entwicklung
des Elektronenmikroskops beteiligt, aber Ruskas Pionierarbeit gilt
als die herausragende Leistung. 1988, also zwei Jahre nachdem er
dafür den Nobelpreis erhalten hatte, starb Ruska in Berlin.
bm
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