TU intern - November 2001 - Lehre & Studium

Weiterbildung:

Gutes Lehren ist lernbar

Da steht man nun als wissenschaftliche Nachwuchskraft vor denjenigen, zu denen man vor kurzem noch selbst zählte: erwartungsfrohe Gesichter in den ersten Reihen, weiter hinten die Studierenden, die schon zu Beginn der Veranstaltung mit der Müdigkeit kämpfen. Einigen gelingt es, den Lernstoff anschaulich zu vermitteln, sogar Neugier zu wecken. Vielleicht, weil sie gute Vorbilder hatten, vielleicht weil sie gute Voraussetzungen mitbringen wie Kay Rethmeier vom Fachgebiet Hochspannungstechnik, der unter anderem das Projektorientierte Praktikum im Grundstudium der Elektrotechnik betreut: Er hat früher Nachhilfeunterricht gegeben und war Übungsleiter bei einem Sportverein sowie Tutor an der Uni. Dennoch würde er es begrüßen, wenn Weiterbildungsveranstaltungen zur Verbesserung der Lehre Pflicht für neue wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wären.

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-> Weiterbildungsprogramm zur Förderung der Qualität der Lehre

Seine Erfahrungen bringen nämlich nicht viele mit, entsprechend tun sich nicht wenige schwer oder haben zumindest das Gefühl, die eigene Lehre könnte auch anders aussehen. Rund 30 von ihnen hatten sich am 10. Oktober eingefunden zur Informationsveranstaltung „Weiterbildungsprogramm zur Förderung der Qualität der Lehre“, das die Zentraleinrichtung Kooperation (ZEK) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre sowie den Studienbüros der TU Berlin anbietet. „Wir wollen den Lehrenden helfen, ihr Repertoire an Lehr- und Sozialformen sowie Präsentations- und Moderationstechniken zu erweitern und es situationsgerecht einsetzen zu können“, erklärt Monika Rummler, die das Programm mit organisiert und als Dozentin auch Module durchführt.

Das Programm besteht aus fünfzehn Modulen, die zum Teil bereits seit mehreren Jahren Bestandteil der Weiterbildung der ZEK sind. In den drei Kernmodulen geht es um die Vorbereitung und Durchführung von Lehrveranstaltungen, wie Medien optimal eingesetzt werden können und wie Studierende bzw. Erwachsene lernen. Weitere Module beschäftigen sich unter anderem mit Präsentationstechniken, Moderation und Internetnutzung.

Bedenken, dass bei dem TU-Weiterbildungsprogramm die Theorie überwiegen könnte, hält Monika Rummler für unbegründet: „Die Maxime lautet: soviel Theorie wie nötig und soviel Praxis wie möglich.“ In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass der Bedarf bei den wissenschaftlichen Mitarbeitern vorhanden ist. Es stellte sich aber auch heraus, dass nicht an jedem Fachgebiet das Interesse der Vorgesetzten an Verbesserung der Lehre vorhanden ist. Ein gutes Argument, Skeptiker zu überzeugen, sind Erfolgskontrollen - für die Maßnahmen zur Verbesserung der Lehre, aber insbesondere für die Lehrveranstaltungen. „Einigermaßen genormte Fragebögen für alle Lehrveranstaltungen sowie deren zentrale Auswertung und Veröffentlichung wären ein geeignetes Mittel“, schlägt Kay Rethmeier vor. Seine Lehrveranstaltungen lässt er schon jetzt von den Studierenden beurteilen.

cho


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