TU intern - Oktober 2001 - Vermischtes

Buchtipp

TU intern fragt Menschen in der Uni, was sie empfehlen können. Heute: Katja Stutz, Institut für Land- und Seeverkehr

Wem die deutschen Klassiker wie Schiller und Goethe mit ihren viel gerühmten und allseits bewunderten Werken durch die Schulzwänge fremd geblieben sind, wer keinen Zugang zu den "Räubern" oder den "Leiden des jungen Werther" gefunden hat und doch glaubt, noch etwas verpasst zu haben, kann durch das Buch "Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit" von Renate Feyl einen ganz anderen Weg in diese Epoche finden. Die Protagonistin Caroline von Wolzogen erzählt ihr Leben, das eng verknüpft ist mit dem ihres Schwagers, Friedrich von Schiller, Johann Wolfgang von Goethe und anderen Persönlichkeiten dieser Zeit. Verfasst in der Sprache unserer Zeit, entsteht ein gleichermaßen intimes wie kritisches Porträt dieser Genies. Man wirft einen Blick in ihre "Wohnstuben". Gleichzeitig skizziert Renate Feyl die für die damalige Zeit ungewöhnliche Entwicklung der begabten und zielstrebigen Caroline von Wolzogen. Nicht nur durch ihre verwandtschaftliche Verbindung mit Schiller, sondern in erster Linie durch eigene Werke hatte sie schon als junges Mädchen Verbindung zu den literarischen Kreisen und wurde von den tonangebenden Herren geschätzt für ihre kritischen und offenen Gedanken zu den Geschehnissen ihrer Zeit. Mit ihrem Erstlingsroman "Agnes von Lilien" stieg sie kometenhaft in der Achtung ihrer Mitbürger, die nach ihrer Scheidung von einem erfolgreichen Höfling und der Wiederverheiratung mit einem sympathischen, aber eher erfolglosen Weltenbummler stark gelitten hatte. Die Autorin beschreibt den inneren Weg ihrer Heldin, die ihren Empfindungen folgt und dabei ihr Verhältnis zur Welt gestaltet, die zeigt, wie man über den Ausbau der inneren Kräfte und Fähigkeiten ein Gefühl von sich selbst erlangen und damit sein Schicksal bestimmen kann.

Renate Feyl: Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit, Kiepenheuer & Witsch, DM 19,90


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