TU intern - Oktober 2001 - Aktuelles
An die Mitglieder der TU Berlin
Mit Trauer und größter Bestürzung haben die Mitglieder
der TU Berlin die Terroranschläge in den USA verfolgt. Die
TU Berlin brachte ihre tiefe Betroffenheit und ihre Anteil nehmende,
solidarische Verbundenheit mit den Opfern, ihren Familien und
mit dem ganzen amerikanischen Volk in Schweigeminuten, mit einer
Erklärung im Akademischen Senat und mit einem Brief an die
US-Partneruniversitäten zum Ausdruck. In einem offenen Brief
an alle Mitglieder der Universität rief der Präsident
zu Toleranz und Gerechtigkeit auf:
Nach den Terroranschlägen in New York und Washington sind
sehr viele Opfer zu betrauern. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der TU Berlin war es ein besonderes Anliegen, ihre Solidarität
und ihr Mitgefühl mit den Angehörigen und dem amerikanischen
Volk zu zeigen. Doch die Auswirkungen dieses beispiellosen Terroraktes
betreffen auch unser Zusammenleben und unsere gemeinsame Arbeit
an der TU Berlin. Gerade vor diesem Hintergrund muss unsere Universität
ein Ort der freien Meinungsäußerung und des offenen
Gesprächs bleiben. Es ist daher wichtig, dass Toleranz und
Offenheit den Mittelpunkt unserer Zusammenarbeit und unseres wissenschaftlichen
Austausches bilden.
Wie Sie sicher der Medienberichterstattung entnommen haben, ermittelt
die Berliner Polizei - in Abstimmung mit den Behörden anderer
Bundesländer - im Interesse der Gefahrenabwehr unter anderem
auch an der TU Berlin. Im Zuge dieser Ermittlungen wurden die
Personalien bestimmter Personengruppen auf der Basis einer richterlichen
Anordnung bei den entsprechenden Stellen angefordert und mit anderen
Informationen abgeglichen. Aufgrund dieser richterlichen Anordnung
hatte auch die TU Berlin keinen Ermessensspielraum und musste
Daten ihrer Studierenden weitergeben. Diese Weitergabe erfolgte
ausschließlich und in jedem Fall über die Datenschutzbeauftragte.
Es existieren keine Kopien der Datensätze in anderen Bereichen
unserer Universität. Die Abfrage wurde ebenso nicht gespeichert.
Wir sind besorgt, dass in der Öffentlichkeit den Universitäten
- und hier im besonderen Fall unseren ausländischen Studierenden
- nun mit Misstrauen begegnet wird. Wir betonen an dieser Stelle
ausdrücklich, dass dies nicht gerechtfertigt ist und wir
alles unternehmen werden, diesem Misstrauen entgegenzuwirken.
(...) Als eine Universität, die durch Internationalität
lebt, dürfen und werden wir einem Klima der pauschalen Verdächtigungen
und des Misstrauens keine Chance geben. Wir bitten alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Technischen Universität Berlin, sich
für Toleranz und Gerechtigkeit einzusetzen.
Uns ist von der Berliner Senatsverwaltung versichert worden, dass
die Ermittlungsbehörden eine höchstmögliche Sensibilität
beim Datenumgang walten lassen und dass die Daten so bald wie
möglich gelöscht werden. Selbst dann, wenn Datensätze
zu einem "Profil" passen sollten, wird nicht ohne weiteres
von einem Verdachtsmoment ausgegangen werden.
Falls Sie befürchten, von dieser Maßnahme betroffen
zu sein, oder sich in anderem Zusammenhang durch die Situation
belastet fühlen, wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter unserer Beratungsstellen. Insbesondere an den
Studienberater für ausländische Studierende, Herrn Nitsche,
Raum H 55. Auch die Psychologische Beratung in den Räumen
H 60-61 steht Ihnen für Gespräche und Erläuterungen
gern zur Verfügung.
Ihr Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers,
Präsident der TU Berlin
Leserbriefe
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