TU intern - Oktober 2001 - Menschen
Stiftungsprofessur der Telekom:
Middleware im Mittelpunkt
Die
TU Berlin verfügt seit dem 1. Juni 2001 über ein neues
Fachgebiet: "Intelligente
Netze und Management Verteilter Systeme". Die Deutsche
Telekom AG hat eine Stiftungsprofessur für dieses Fachgebiet
am Institut für Telekommunikationssysteme der Fakultät
IV - Elektrotechnik und Informatik - an der TU Berlin eingerichtet.
Berufen auf das Fachgebiet, das die Telekom in den kommenden fünf
Jahren mit jeweils 720000 Mark unterstützt, wurde der Informatiker
Professor Dr. Kurt Geihs.
Schwerpunkt von Forschung und Lehre des neuen TU-Fachgebiets sind
die so genannten "Verteilten Systeme". Diese Systeme sind
die Basis der modernen Informationsverarbeitung. "Ein verteiltes
System besteht aus mehreren Softwarekomponenten, die auf autonomen
Rechnern ablaufen und durch den Austausch von Daten über ein
Kommunikationsnetz gezielt miteinander kooperieren", erklärt
Professor Geihs.
Eine Schwierigkeit solcher Systeme liegt in der Qualitätssicherung.
"Im Zuge der allgemeinen Verfügbarkeit und Nutzung vernetzter
Systeme stellt sich für viele Anwender nicht nur die Frage,
ob ein Dienst erbracht wird, sondern vermehrt auch, wie der Dienst
erbracht wird", erläutert der neu berufene TU-Professor.
Dabei geht es um Faktoren wie Zuverlässigkeit, Antwortzeit
oder Sicherheitsniveau.
Diese Aspekte sind für viele Anwendungen im e-Commerce, Workflow-Management
und in der betrieblichen Standardsoftware wichtig und notwendig.
Im Projekt "Dienstgüte-Management in verteilten Objektsystemen"
wird ein generischer Ansatz für die Integration von Qualitätszusicherungen
in verteilte Anwendungsprogramme erforscht und erprobt. Hierbei
stellen sich eine Fülle von offenen Fragen: von der Festschreibung
und Aushandlung von Qualitätsaspekten in Dienstverträgen
zwischen Anbieter und Benutzer über die Überwachung der
Dienstleistung zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme bis hin zur verbrauchsabhängigen
Leistungserfassung und Abrechnung von elektronischen Diensten.
Eine wichtige Rolle bei Verteilten Systemen spielt die so genannte
Middleware. Die Middleware ist eine Ergänzung zum Betriebssystem
und sorgt dafür, dass die Kommunikation zwischen Anwendungen
auf unterschiedlichen Betriebssystemen wie Windows oder Linux reibungslos
funktioniert. Eine Übersicht über die Middleware-Entwicklung,
den aktuellen Stand der Technik und die offenen Forschungsfragen
gibt Professor Geihs in seiner Antrittsvorlesung "Middleware
im Mittelpunkt" am 22. Oktober (s. unten).
Weitere Interessensgebiete von Professor Geihs sind zum Beispiel
der Einsatz mobiler intelligenter Agenten und Basistechnologien
für die Entwicklung und den Betrieb von Internet-Anwendungen.
Kurt Geihs wurde 1955 in Meddersheim/Rheinland-Pfalz geboren.
Er studierte Informatik an der TH Darmstadt und an der University
of California in Los Angeles. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität schloss
er seine Promotion 1984 an der RWTH Aachen ab. Im Jahr 1985 wechselte
er zur IBM Deutschland GmbH. Von 1992 bis Mai 2001 war er Professor
für Verteilte Systeme und Betriebssysteme am Fachbereich Informatik
der Universität Frankfurt.
cho
Die Deutsche Telekom
AG und die TU Berlin nehmen die Antrittsvorlesung
von Professor Geihs zum Anlass, die Einrichtung der Stiftungsprofessur
und die Arbeitsaufnahme des Fachgebietes feierlich zu
begehen. Zeit: am Montag, dem 22. Oktober 2001, 14.00
Uhr. Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Raum H 1028, Straße
des 17. Juni 135, 10623 Berlin. Im Anschluss gegen 16
Uhr findet ein Empfang in den Räumen H 1035 und H
1036 statt. |
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