TU intern - Oktober 2001 - Vermischtes
Fremde Generationen im Bild
"Alt und Jung in der Stadt - wie begegnen sich die Generationen?"
Dieser Frage ist eine Fotoausstellung gewidmet, die Entwicklungspsychologen
der TU Berlin vom 23. Oktober bis 11. November 2001 im nordrhein-westfälischen
Herten präsentieren. Ausgestellt werden mehr als 40 Fotos,
auf denen der alltägliche Umgang alter und junger Menschen
in der Stadt am Beispiel Berlins dokumentiert wird.
Veranstalter ist die TU-Projektgruppe "Alt und Jung"
unter Leitung von Prof. Dietmar Görlitz, die auf langjährige
Erfahrungen in der entwicklungspsychologischen Stadtforschung zurückblicken
kann und im Zuge dessen eine bis heute bestehende Kooperation mit
der Stadt Herten einging. Die Projektgruppe nahm 1999 Kontakt zum
Berliner Lette-Verein auf. In einer der dortigen Fotoklassen wurde
die Aufgabenstellung in der Rubrik "Reportage" ausgeschrieben.
Verantwortlich für Konzept und Realisierung der Ausstellung
ist der TU-Entwicklungspsychologe Dr. Günter Mey.
Die Fotos vermitteln als Momentaufnahmen zugleich den Kenntnisstand
sozialwissenschaftlicher Forschung in einem Themenfeld, das erst
langsam Aufmerksamkeit erhält. Gesellschaftsforscher haben
festgestellt, dass ein notorischer Kommunikationsmangel zwischen
den Generationen besteht.
In ihren Pilotstudien beobachteten Forschende der Arbeitsgruppe,
dass die Kontakte zwischen Menschen verschiedenen Alters zumeist
über Blicke oder eine beiläufige Bemerkung kaum hinauskommen.
In der Stadtöffentlichkeit ist das Verhältnis zwischen
Alt und Jung geprägt von gegenseitigen Vorurteilen. Diese entstehen
dadurch, dass der alte Mensch zu wissen glaubt, dass der junge Mensch
ein negatives Bild von ihm hat - und umgekehrt. Damit sich Alt und
Jung im Stadtraum begegnen können, sind Gelegenheiten notwendig.
Die Psychologie muss nun gemeinsam mit den Planungswissenschaften
überlegen, wie der Stadtraum um Orte angereichert werden könnte,
die sich kommunikations- und kontaktfördernd auswirken, und
sich mehr Gedanken darüber machen, wie Begegnung und gemeinsame
Aktivität der Generationen in der Stadt gefördert werden
können. Die Aussteller hoffen, dass auch die Besucher der Ausstellung
durch die Fotos sensibler für das Thema werden.
tui
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