TU intern - Oktober 2001 - Wahl
Prof. Dr. iur. Manfred Erhardt, Senator a. D., Stifterverband
der Deutschen Wissenschaft
1.
Welche Schwerpunkte würden Sie setzen, wenn Sie zur neuen Senatorin
/ zum neuen Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur
gewählt werden würden?
Der Senat sollte mit den (einzigen) Pfunden wuchern, die Berlin
hat: Wissenschaft und Kunst. Er sollte aufhören, dafür
den Bund in Anspruch zu nehmen, sondern lieber seine Hausaufgaben
machen und zuallererst die entsprechenden Weichen im Landeshaushalt
selbst stellen. Dazu gehören: die Ausfinanzierung
von mindestens 85.000, besser noch 100.000 Studienplätzen;
die Bereitstellung der vertraglich versprochenen 250 Mio. DM für
den (auf 20 Mio. DM abgemagerten) Zukunftsfonds; die Bildung eines
zentralen Topfes, um die altersbedingte Fluktuation im Professorenbereich
zur Gewinnung einer wissenschaftlichen Elite zu nutzen; die Rückkehr
zu fairen, d. h. ausreichend finanzierten Hochschulverträgen;
die Bildung eines Forschungspools zur Unterstützung neuester
Entwicklungen und eines Lehrpools, um die Einrichtung innovativer
Studiengänge zu ermöglichen; die realistische Dotierung
der Technologieparks in Adlershof und Buch. Benchmark sollte die
Wissenschafts- und Kunstpolitik Baden-Württembergs und Bayern
sein.
2. Was wäre Ihre erste Handlung, wenn Sie Präsidentin
/ Präsident der TU Berlin wären?
Ich würde den neuen Senat auf eine faire und vertrauensvolle
Kooperation verpflichten und gleichzeitig versuchen, in Sachen
Strukturentwicklung, Schwerpunktsetzung und Profilbildung mit
den Präsidenten von FU und HU gemeinsame Sache zu machen.
Motto: Die Schwäche der Selbstkoordination ist die Stärke
von Politik und Senatsverwaltung (und umgekehrt).
3. Was können aus Ihrer Sicht Medien und Universität
tun, damit nicht nur über Kultur, sondern auch über
die Anliegen aus Wissenschaft und Hochschule gesprochen und diskutiert
wird?
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit professionalisieren; den Dialog mit
der Öffentlichkeit und gesellschaftlichen Gruppen möglichst
vielen Wissenschaftlern zur Aufgabe machen und dabei Wissenschaftsjournalisten
als "Übersetzer" einbeziehen und im übrigen:
geduldig dicke Bretter bohren.
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Leserbriefe
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