TU intern - Oktober 2001 - Wahl
Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Hans-Peter Keitel, Vorsitzender des
Vorstands von HOCHTIEF
1.
Welche Schwerpunkte würden Sie setzen, wenn Sie zur neuen Senatorin
/ zum neuen Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur
gewählt würden?
Bezogen auf die Hochschulen wäre mir vor allen Dingen wichtig,
deren Selbstverwaltung und -verantwortung zu stärken. Darüber
hinaus würde ich mich dafür einsetzen, den Leistungsgedanken
zu fördern: nicht nur bei den Studierenden, sondern auch
bei den Lehrenden und der Hochschulverwaltung.
Außerdem würde ich internationale Maßstäbe
anlegen: International anerkannte Abschlüsse sind dabei ein
Aspekt. Es geht aber auch um die Reputation der deutschen Hochschulen
im Vergleich zu anderen Ländern. Internationale Maßstäbe
anzulegen bedeutet, über den eigenen, den deutschen Tellerrand
hinauszuschauen und das kann nur gut sein für die persönliche
und berufliche Entwicklung von Studierenden und Lehrenden.
2. Was wäre Ihre erste Handlung, wenn Sie Präsidentin
/ Präsident der TU Berlin wären?
Dort, wo es möglich ist, würde ich die TU - genau wie
der Präsident heute - wie ein Wirtschaftsunternehmen organisieren.
Ich bin davon überzeugt, dass das möglich ist, ohne
die Unabhängigkeit von Forschung und Lehre zu beeinträchtigen.
Zum Beispiel stelle ich mir leistungsbezogene Vergütungen
für Professoren sowie Diplom- und Doktorarbeiten vor, die
sich an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientieren und deshalb
gefördert werden. Allgemeiner betrachtet ist es mir ein Anliegen,
für Technik und technische Wissenschaft zu werben, weil sie
unverzichtbare Voraussetzungen für eine moderne Gesellschaft
sind.
3. Was können aus Ihrer Sicht Medien und Universität
tun, damit nicht nur über Kultur, sondern auch über
die Anliegen aus Wissenschaft und Hochschule gesprochen und diskutiert
wird?
Im Diskurs muss unser Kulturbegriff überprüft werden: Wissenschaften
und Hochschulen sind integraler Bestandteil meiner Vorstellung von
Kultur. Dazu wäre es hilfreich, wenn sich die Hochschulen den
Medien mehr als bisher öffnen. Ich bin sicher, dass eine Keimzelle
für neue Gedanken und Entwicklungen, wie die TU sie darstellt,
eine Menge mehr interessanter Themen zu bieten hat, als das einer
breiten Öffentlichkeit bewusst ist.
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