TU intern - Oktober 2001 - Wahl
Jochen Kienbaum, Kienbaum Consultants International GmbH, TU-Alumnus
1.
Welche Schwerpunkte würden Sie setzen, wenn Sie zur neuen Senatorin
/ zum neuen Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur
gewählt werden würden?
Berlin ist nicht nur die deutsche Kulturmetropole, Hauptstadt
und östlichste Weltstadt im westlichen Europa. Keine andere
europäische Großstadt investiert mehr Geld in ihre
Kulturlandschaft. Auch die freie Kulturszene an der Spree ist
nicht nur in Deutschland einzigartig. Ich würde versuchen,
die vorhandenen Gelder noch effizienter einzusetzen und dabei
auch begabte junge Künstler zu fördern. Die Avantgarde
von heute ist ein kulturelles Aushängeschild von morgen,
das der Stadt auch einen unschätzbaren öffentlichkeitswirksamen
Dienst weit über die Grenzen unseres Landes hinaus erweist.
Berlin ist aber auch ein Zentrum der Wissenschaft und natürlich
der Wirtschaft. Ich würde versuchen, den bereits eingeschlagenen
Weg der Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft noch konsequenter
zu gehen. Nur durch einen engen Kontakt von Wissenschaft und Ökonomie
können zukunftsweisende und innovative Ideen in die Tat umgesetzt
werden. Dies ist eine Grundvoraussetzung für die Zukunftsfähigkeit
nicht nur des Standortes Berlins, sondern Deutschlands insgesamt.
2. Was wäre Ihre erste Handlung, wenn Sie Präsidentin
/ Präsident der TU Berlin wären?
Die TU Berlin legt bereits jetzt großen Wert auf die Themen
Wissenstransfer und Praxisnähe im Studium. Ich würde
diese Bereiche aber noch weiter in den Vordergrund rücken.
Hierzu gehört der weitere Ausbau von konkreten Kooperationen
mit der freien Wirtschaft, insbesondere das Angebot von Praktikanten-Stellen
für Studierende. Eine Idee wäre, dass große Unternehmen
eine Art "Patenschaft" für eine Anzahl von Studierenden
übernehmen und diese durch ihr gesamtes Studium begleiten.
Hierzu gehört dann die Bereitstellung von Praktikantenstellen,
auch über einen längeren Zeitraum, eben regelmäßig
in den Semesterferien, um die Studierenden früh in die Praxis
der Wirtschaft einzubeziehen. Hierzu könnte auch die Förderung
von internationalen Aufenthalten der Studierenden gehören.
Denn: Internationalität wird heute nicht nur von Unternehmen
gefordert, auch die Studierenden legen großen Wert auf eine
Internationale Ausrichtung ihrer späteren Berufstätigkeit.
3. Was können aus Ihrer Sicht Medien und Universität
tun, damit nicht nur über Kultur, sondern auch über
Anliegen aus Wissenschaft und Hochschule gesprochen und diskutiert
wird?
Anlässe schaffen. Und darüber sprechen. Natürlich ist unsere
Medienwelt zunehmend kurzlebiger geworden. Andererseits bietet die
ungeheure Diversifikation der Medienlandschaft natürlich auch
neue Möglichkeiten sich und sein Anliegen zu präsentieren.
Ich denke, dass die Medien neben der (tages)aktuellen Berichterstattung
durchaus genügend Platz für die Berichterstattung zu komplizierteren
und weniger "sensationellen" Themen haben. Grundvoraussetzung
ist aber, wie eingangs schon gesagt, das Schaffen von Anlässen
und Themen. Auch hier bietet der enge Kontakt mit der Wirtschaft
für die Forschung noch einiges Potenzial, gesellschaftsrelevante
Themen zu schaffen und auch breit zu kommunizieren.
zurück zur Übersicht
Leserbriefe
|