TU intern - Oktober 2001 - Wahl
Michael Müller, Fraktionsvorsitzender der SPD
Wie
sehen Ihre Ziele für die Berliner Hochschulpolitik aus? Wie
beabsichtigen Sie, den Hochschulstandort zu stärken?
Wir wollen den mit den Hochschulverträgen beschrittenen Weg
der ''Planungssicherheit gegen Strukturreformen'' fortsetzen.
Die Berliner Hochschulen sind ein wichtiger Standortfaktor im
Wettbewerb der Regionen. Dies muss von der Politik ernst genommen
werden und zu deutlichen Schwerpunktsetzungen bei Wissenschaft
und Forschung führen. Wir wollen 85.000 Studienplätze
ausfinanziert sichern und die Zahl mittelfristig auf 100.000 erhöhen.
Welche Reformmaßnahmen stehen bei Ihnen für diesen
Bereich im Mittelpunkt?
Wir benötigen innerhalb der Hochschulen und auch bei der
Finanzierung flexible Strukturen, die auf die spezifischen Bedingungen
von Wissenschaft und Forschung ausgerichtet sind und Abschied
von den Behördenmentalitäten nehmen. Zugleich gilt es,
die Verteilung von Studienplätzen auf Fachhochschulen und
Hochschulen zugunsten der Fachhochschulen zu verändern und
insgesamt den Praxisbezug der Ausbildung zu stärken. Wir
wollen das Berliner Hochschulgesetz reformieren, um den Hochschulen
mehr Spielräume in der Gestaltung ihrer Selbstverwaltung
zu geben. Dies bedingt aber auch eine Verpflichtung, demokratische
Mitbestimmung nicht abzuschaffen, sondern sachgerecht auszubauen.
Die Hochschulen sind trotz der Hochschulverträge unterausgestattet
und damit kaum wettbewerbsfähig. Treten Sie für zusätzliche
Finanzierungsmöglichkeiten im Rahmen von Sonderprogrammen
ein (z.B. Zukunftsfonds)?
Wir wollen eine verlässliche Grundfinanzierung der Hochschulen,
ergänzt um leistungsbezogene Mittelzuweisung und Drittmittelfinanzierung.
Sonderprogramme sind nur punktuell hilfreich, weil sie keine dauerhafte
Planungsgrundlage geben. Deswegen sind sie aus unserer Sicht nur
im Bereich von Investitionen und bei zeitlich begrenzten Sonderbelastungen,
wie der anstehenden Neubesetzungswelle bei den Lehrstühlen
sinnvoll.
Sehen Sie betriebsbedingte Kündigungen als legitimes Mittel
für einen Personalabbau im öffentlichen Dienst und wenn
ja, warum?
Betriebsbedingte Kündigungen sind grundsätzlich kein
geeignetes Mittel, um Einsparungen und Strukturveränderungen
zielgerichtet umzusetzen. Deshalb müssen alle Mittel eingesetzt
werden, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Dazu
sind entsprechende gemeinsame Anstrengungen von Hochschulleitungen
und Personalvertretungen erforderlich.
Wann wird die Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes aus
Ihrer Sicht abgeschlossen sein und welche Akzente wird Ihre Partei
dort setzen?
siehe 2.
Was würden Sie tun, wenn Sie Universitätspräsident/in
wären?
Keine Angaben
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