Campusblick

Alles wie immer - oder doch wieder ganz anders?

Aller Anfang ist schwer. Auch wenn dieser Anfang immer pünktlich zu Semesterbeginn eintritt

Es ist wieder so weit. Semesterbeginn. Jedes Semester ist doch wieder ein neues kleines Abenteuer: wieder ganz andere Seminare, neue Gesichter, alte Marotten. Wird die Warteschlange in der Cafeteria wieder alle Rekorde brechen? Werden die Studierenden in ihren Gesprächen wieder die Treppen bepflastern? Und wird der Cappuccino genau so lecker schmecken wie im letzten Semester? Mindestens zweimal im Jahr bricht Chaos in das Leben eines jeden Studierenden. Die Ferien im Rücken, kommt einem bei Betrachtung des Universitätsgebäudes alles wieder ganz anders vor als im vorigen Semester. Das Gefühl, sich immer wieder von neuem zurechtfinden zu müssen, obwohl man nun bereits den Schritt ins siebte Semester macht, ist wohl nicht umsonst Grund zur Verunsicherung. Aller Anfang ist schwer. Auch wenn dieser Anfang pünktlich zu Semesterbeginn eintritt und gewissermaßen schon Routine darstellt. Ganz am Anfang ist nämlich alles noch schwerer. Als Erstsemester. Allein die Situation, dass nicht mehr die Schule oder der Betrieb das Ziel des morgendlich zurückgelegten Weges sind. Oder die Tatsache, dass man den Sinn der Raumzusammenstellung im Uni-Gebäude nicht durchschaut. Aber am schlimmsten sind die überfüllten Hörsäle, in denen man fürchtet, man sei ein anonymes Nichts inmitten eines politischen Kongresses. Während des Semesters nimmt die Fülle in den Räumen dann ab. Und wenn man absieht von der unangenehmen Frage "Wie lange brauche ich, um das alles zu begreifen?", so ist doch dieser Anfang von kleinen Erfolgen gekrönt. Schnell erkennt man, dass die Universität schöne Cafés bietet, in denen der Kaffee manchmal während der Seminare besser schmeckt als danach, dass die Bibliotheken nicht so schwer zu finden sind wie zunächst vermutet und dass Kommilitonen richtig nette Menschen sind. Das sind auch die Dinge, die man sich über die Semesterferien merkt. Wer einen Raum findet, ohne sich zu verlaufen, ist bereits auf dem Weg der Besserung, und dann ist der Anfang schon nicht mehr so schwer.

Antje Reepschläger,
Studentin


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