Ein Traktor für alle

Forschungsprojekt untersucht Brandenburgs ländliche Strukturen

Felder, Maschinen und Häuser gemeinsam nutzen: Forscher und Forscherinnen beraten Einrichtungen in ländlichen Gebieten Brandenburgs

Können gemeinsam genutzte Einrichtungen oder Dienstleistungen das Gemeinwesen in Gebieten mit dünner Besiedlung, hoher Arbeitslosigkeit, Überalterung und sozialer Segregation stabilisieren, weil sie ökonomisch arbeiten? Diese Frage untersucht ein Forschungsverbund exemplarisch in Brandenburg.

Unter dem Titel: "Gemeinschaftsnutzungsstrategien als Faktor für Stabilisierung und nachhaltige Entwicklung in ländlichen Räumen Brandenburgs" wird das Projekt im Rahmen des BMBF-Förderprogramms "Nachhaltiges Wirtschaften: Möglichkeiten und Grenzen von neuen Nutzungsstrategien" für die Dauer von drei Jahren gefördert. Seit Dezember 2001 wird es geleitet von Dr. Susanne Schön und Dr. Ines Weller von der TU Berlin. Das interdisziplinäre Projekt wird im Verbund mit der Landesagentur für Struktur und Arbeit in Brandenburg GmbH, dem Technologie-Netzwerk Berlin e.V., dem nexus-Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung sowie in Kooperation mit Praxispartnern aus Brandenburg durchgeführt.

Einrichtungen zur Gemeinschaftsnutzung sind öffentlich zugänglich, lokal verankert und auf Dauer angelegt. Ihre finanziellen Gewinne dienen dem Erhalt der Einrichtung oder werden gemeinwohlorientiert verwendet. Dazu zählen beispielsweise landwirtschaftliche Maschinenringe oder Dorfgemeinschaftshäuser.

Die Forscher und Forscherinnen arbeiten eng mit den lokalen Akteuren zusammen. Nachdem die brandenburgischen Einrichtungen erfasst sind, werden für drei Modellprojekte Beratungs- und Unterstützungskonzepte entwickelt und erprobt, die auch politische und rechtliche Gestaltungsempfehlungen umfassen.

Das Teilprojekt Implementationsforschung ist am Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der TU Berlin angesiedelt. In Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren untersucht es Faktoren, die eine gemeinschaftliche Nutzung fördern oder erschweren. Ein anderes Teilprojekt im Fachgebiet Sozial-ökologische Forschung/Feministische Umweltforschung geht der Frage nach, welche Potenziale für die Entlastung der Umwelt Gemeinschaftsnutzungen enthalten.

Angelika Tisch,
Institut für Technische Akustik


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