Wo das gute Trinkwasser herkommt

Das kühle Nass in Berlin wird erneut beforscht

Wie ein Leuchtturm soll das Forschungsprojekt wegweisend für weitere Vorhaben sein

Gutes Trinkwasser ist eine der wichtigsten Ressourcen weltweit. In vielen Städten und Ländern treten Probleme in der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung auf, bedingt durch Ausbeutung des Grundwassersystems oder durch hohe Verschmutzung des Oberflächenwassers und/oder des Grundwassers. Das KompetenzZentrum Wasser leitet ein ehrgeiziges interdisziplinäres Forschungsprojekt namens NASRI - Natural and Artificial Systems for Recharge and Infiltration. Es untersucht die chemischen Reaktionen im Boden genauer, die zur Reinigung des in Berlin verbrauchten Wassers führen, und entwickelt Modelle und Richtlinien. Diese Modelle und "guidelines" sollen zur Verbesserung existierender Anlagen oder zur Einrichtung neuer Anlagen weltweit genutzt werden. Von den Wissenschaftlern wird das Projekt einfach "Leuchtturmprojekt", genannt, weil es das erste große Projekt in dieser Zusammensetzung ist. Weitere sollen folgen.

Grundlage ist die in Berlin seit mehr als hundert Jahren genutzte nachhaltige Methode, Grundwasser als Trinkwasser zu nutzen, aber nicht zu übernutzen, ist die Uferfiltration und künstliche Grundwasseranreicherung. Im Prinzip wird See- oder Flusswasser gezwungen, in den Untergrund zu infiltrieren. Nach einer Untergrundpassage wird es dann durch Brunnen der Berliner Wasserbetriebe gefördert. Aus diesem Grund sind die Brunnengalerien der Berliner Wasserbetriebe entlang des Ufers in unmittelbarer Nähe der Seen und Flüsse errichtet worden. Diese Veränderung von Seewasser zu Trinkwasser geht durch eine Vielzahl von Reinigungsmechanismen vonstatten, die im Grundwasserleiter natürlich ablaufen. Ein ähnliches System stellt die künstliche Grundwasseranreicherung dar. In diesem Fall wird Seewasser über Pumpen in Sickerbecken gepumpt. Das Wasser versickert in den Boden und wird in einiger Entfernung wieder durch die Trinkwasserbrunnen entnommen. Das Prinzip ist jedoch das gleiche wie bei der Uferfiltration.

Beteiligt sind an diesem Projekt die Technische Universität Berlin, die Freie Universität Berlin, das Umweltbundesamt, die Humboldt-Universität zu Berlin und das IGB (Institut für Gewässerkunde und Binnenfischerei). Das Projekt "NASRI" soll im Mai 2002 beginnen und im Mai 2005 beendet sein. Es wird finanziert von den Berliner Wasserbetrieben und Vivendi Water.

Diplom-Geologin Birgit Fritz,
KompetenzZentrum Wasser

Kontakt:
Tel.: 5 36 53-814,
birgit.fritz@kompetenz-wasser.de


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