Sprache aus dem KofferLernhilfe für Kids der TU-Erziehungswissenschaften wird ab Herbst 2003 in Berliner Kitas verteilt
Die Ergebnisse sind alarmierend: Viele Berliner Erstklässler beherrschen bei der Einschulung die deutsche Sprache nicht altersangemessen. Zwei Drittel davon entstammen Migrantenfamilien, doch auch von deutschen Schülerinnen und Schülern spricht rund ein Achtel fehlerhaftes Deutsch. Die Senatsschulverwaltung musste handeln: Gemeinsam mit der TU Berlin baute sie ein neues Lernfach auf. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickelten dabei einen Lernkoffer für die Kita. Die schulischen Leistungsmängel der Berliner waren schon vor PISA bekannt. Seit 1999 gibt es daher bereits an einigen Grundschulen Sprachstandsfeststellungen bei Erstklässlern. Ab kommendem Schuljahr soll nun flächendeckend getestet werden. In Kooperation mit der TU Berlin richtete der Schulsenat außerdem den einjährigen Lehrgang "Deutsch als Zweitsprache in der Berliner Schule" (DaZ) ein, der an der TU Berlin von Prof. Dr. Ulrich Steinmüller geleitet wird. Mittlerweile genießt diese Form der Sprachvermittlung in den Berliner Schulen oberste Priorität. Im Verlauf der Ursachenforschung wurde aber auch deutlich, dass die Sprachförderung viel früher, nämlich bereits im Kindergarten, beginnen muss. So entstand die Idee für die Konzeption eines Kita-Sprachförderkoffers. Ein entsprechendes Materialpaket, mit dessen Hilfe Erzieherinnen und Erzieher ohne großen Aufwand altersangemessene Sprachförderarbeit durchführen können, existiert bisher nicht. Das Projekt wird nun gemeinsam mit Dr. Sven Walter, Regine Leue und Ayse Arslanoglu vom "Berliner Institut für kreative Sprachförderung" sowie mit der Unternehmensberaterin Sybille Uken und Dr. Markus Klimmer von McKinsey & Co. Berlin durchgeführt. Es wird finanziell gefördert vom Bundesforschungsministerium und der Senatsschulverwaltung. Auch McKinsey & Co. stellen Mittel zur Verfügung. Die Firma "The working smarter group GmbH Berlin" illustriert die Lernkarten. Ein Handbuch für Erzieherinnen gibt konkrete Hinweise für die Sprachförderarbeit, 160 Wort-Bild-Karten unterstützen die themenorientierte Spracharbeit mit den Kindern. Die Themen und Inhalte orientieren sich am altersentsprechenden Weltwissen und dem Sprachvermögen der Kinder und sollen diese konkret auf den Sachunterricht der Grundschule vorbereiten. Ab Herbst 2003 sollen dann Kindertagesstätten mit Förderbedarf den Koffer kostenlos erhalten. Das Kita-Koffer-Team möchte Erzieherinnen für den Umgang mit kindlichen Spracherwerbsprozessen sensibilisieren. Den Kindern wünschen sie tolle Sprachlernerfahrungen und viel Entdeckerfreude mit dem Kita-Koffer. Havva Engin M. A., |
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