Privatisierung - "Deutschland ist ein Entwicklungsland"

Summer School zur privaten Finanzierung von Infrastruktur im internationalen Vergleich

Bunte Truppe: Teilnehmer der Berlin Summer School on PPI aus aller Welt und die Organisatoren vom Fachgebiet für Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP) fanden sich im Lichthof der TU Berlin zum Gruppenfoto ein

An amerikanischen Spitzen-Universitäten ist es üblich, dass in den Semesterferien wissenschaftliche Trends in Crash-Kursen an Praktiker vermittelt werden. Diesem Vorbild folgend veranstaltete das Fachgebiet für Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP) unter der Leitung von Lehrstuhlvertreter Dr. Christian von Hirschhausen vom 6. bis 13. Oktober die "Berlin Summer School on Private Participation in Infrastructure" (PPI).

Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) und dem Washingtoner World Bank Institute durchgeführt. In Vorträgen und Fallstudien thematisierten Mitarbeiter des Fachgebietes und internationale Wissenschaftler eine effiziente Bereitstellung von Infrastruktur in den Sektoren Verkehr, Wasser und Energie. Die 65 Teilnehmer kamen aus Ministerien, Regulierungsbehörden, Entwicklungshilfeorganisationen sowie Unternehmen aus 19 Ländern aus vier Kontinenten.

Während der Summer School wurden die Erfahrungen mit der Privatisierung, Regulierung und Finanzierung von Infrastruktur in den verschiedenen Ländern miteinander verglichen. Gerhard Becher, Geschäftsführer von Bilfinger & Berger BOT, brachte es dabei auf den Punkt: Deutschland sei bei der Privatisierung und Regulierung von Infrastruktur ein Entwicklungsland. In anderen Industrieländern (England, Australien) aber auch in Entwicklungs- und Schwellenländern (zum Beispiel Chile) sorgten kompetente Regulierungsbehörden dafür, dass Effizienzreserven genutzt und in Form niedrigerer Tarife an die Verbraucher weitergegeben würden. In Deutschland hingegen verhinderten Lobby-Interessen und ein Dschungel an Vorschriften, dass dem weltweiten Standard entsprechende Lösungen implementiert werden könnten.

Im Semester können Studierende der TU Berlin am Fachgebiet in deutsch- und neuerdings auch in englischsprachigen Lehrveranstaltungen mehr zu Themen wie Regulierung, Finanzierung und Wettbewerbsstrategien in Infrastruktursektoren erfahren. Informationen zu den Angeboten für die Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen, BWL, VWL, Bauingenieurwesen, Verkehrswesen und Technischer Umweltschutz sind auf der Homepage des Instituts zu finden.

Dipl.-Ing. Thorsten Beckers,
Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP)

http://wip.tu-berlin.de


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