TU intern - Februar/März 2002 - Forschung
Forschungsvorhaben:
Grünflächen und Grundstückswerte
Freiräume in der
Stadt
Wissenschaftlichen
Untersuchungen zufolge schätzt die Bevölkerung Freiflächen
wesentlich höher ein, als dies der Markt zum Ausdruck bringt |
Unbestritten ist die
Tatsache, dass die Qualität der Freiräume einer Stadt
deren Lebensqualität stark beeinflusst. Ansprechend gestaltete
Gärten, eingefasst mit schmiedeeisernen Zäunen, raumprägende
Alleebäume, Uferpromenaden und Grünverbindungen sowie
Spielplätze und vielseitig nutzbare Grünflächen tragen
entscheidend zur Wohnzufriedenheit der Bevölkerung bei. Viele
Untersuchungen zeigen, dass diese Strukturen sowohl sozial, gesundheitlich
als auch ökologisch positiv wirken.
Seit über 100 Jahren
wird die Bedeutung von Freiräumen erforscht. Es zeigte sich,
dass ein wohlgestaltetes Wohnumfeld mit einladenden grünen
Aufenthaltsräumen nicht nur zur ästhetischen Aufwertung
von Wohnquartieren beiträgt, sondern auch klimatische Belastungssituationen
reduziert und insgesamt einen Baustein für eine nachhaltige
Stadtentwicklung bildet. Die angespannte Haushaltslage vieler Kommunen
hat jedoch dazu geführt, dass trotz der wissenschaftlich belegten
Wohlfahrtswirkungen der weitere Ausbau eines leistungsfähigen
Freiraumsystems von politischer Seite durch Mittelkürzungen
infrage gestellt wird.
Die Wertschätzung
von Freiflächen durch die Bevölkerung scheint, auch das
zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, erheblich höher zu
sein, als dies der Markt zum Ausdruck bringt. An der TU Berlin wird
nun im Fachgebiet
Landschaftsplanung, Landschaftspflege und Naturschutz bei Prof.
Dr. Hartmut Kenneweg ein entsprechendes Forschungsvorhaben durchgeführt,
das von der Gartenamtsleiterkonferenz beim Deutschen
Städtetag (GALK-DST) in Auftrag gegeben wurde: Die
Bedeutung von Freiräumen und Grünflächen für
den Wert von Grundstücken und Immobilien. Die Forscher
wollen Zusammenhänge finden, aus denen Parameter und Formeln
abgeleitet werden, mit deren Hilfe derjenige Anteil des Grundstückswertes
bestimmt werden kann, der auf der Freiraumqualität beruht.
Das Projekt zielt darauf ab, den Städten eine Entscheidungshilfe
zur Bewertung von Frei- und Grünflächen zu geben. Vor
allem aber wollen die Forscher den Stellenwert von Grünflächen
in Politik und Gesellschaft (wieder) festigen. Information: Dipl.-Ing.
Mike Luther, Dr.-Ing. Dietwald Gruehn, Prof. Dr. Hartmut Kenneweg,
Institut für Landschafts- und Umweltplanung, luther@ile.tu-berlin.de
tui
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