TU intern - Februar/März 2002 - Lehre & Studium

TU-Landschaftsplaner beantragen Juniorprofessur

Silberstreif am Horizont

Zu Recht klagen Studierende der Landschaftsplanung über unzureichende EDV-Ausbildung. Geoinformation ist längst keine Sache der Geographen, Geodäten und Informatiker mehr. Die Aufgabenfelder der Planungswissenschaft werden immer komplexer, Datenbestände und digitale Auswertungsmethoden umfangreicher. Trotz erheblicher Investitionen - mittlerweile hat das Institut über 80 gut ausgestattete Rechnerarbeitsplätze - führen fehlende Lehrkapazitäten zu erheblichen Wartezeiten und damit oft zu längerer Studiendauer.

Diese unbefriedigende Ausbildungssituation soll nun spürbar verbessert werden. Neben einer nochmaligen Investition in hochwertige Software - die Fakultät trägt schon lange die Hauptlast der Finanzierung einschlägiger GIS-Software (Geoinformationssysteme) - hat die Fakultät eine Juniorprofessur „Geoinformation in der Landschafts- und Umweltplanung“ am gleichnamigen Institut (ILUP) beim BMBF beantragt: ein erster Schritt, um Geoinformationsverarbeitung fest in das Studienangebot des Institutes zu integrieren. Ein alternatives Lehrangebot gibt es an der TU nicht. Insgesamt hat das Bundesbildungministerium eine Bezuschussung für die Ausstattung von zehn Juniorprofessurstellen an der TU Berlin in Aussicht gestellt.

Digitale Informationsverarbeitung (GIS, Fernerkundung, Datenbanksysteme, Kartographie) hat sich in den letzten Jahren als Schlüsseltechnologie etabliert. In diese Informationssysteme können vor allem komplexe Analysefunktionen und -methoden definiert und implementiert werden, wodurch sie sich von reinen CAD-Systemen unterscheiden. Sie sind heute für die Planung, die komplexe Fragestellungen aus Umwelt und Gesellschaft bearbeitet, unverzichtbar. So müssen Datenbestände laufend aktualisiert werden (zum Beispiel zeit- und kostengünstig durch Fernerkundung) oder auch zu einem entscheidungsunterstützenden Instrument für Planungsprozesse angepasst werden. Eine solche „Veredelung“ von bestehenden Fachdaten kann mit zu den größten Zukunftsfeldern der Planungswissenschaften zählen.

Ein ernstes Problem ist die zunehmende Konkurrenz der Ausbildungsstandorte. Im In- und Ausland wird Studierenden im EDV-Bereich bereits jetzt eine exzellente Ausbildungssituation geboten, und zwar ohne Wartezeiten.

Die Juniorprofessur könnte die Geoinformationsverarbeitung zu einem profilbildenden Schwerpunkt im Studiengang Landschaftsplanung entwickeln und auch benachbarte Studiengänge bereichern.

Diplom-Geograph
Christoph Roesrath


Leserbriefe

  TU intern -
    Februar/März
    2002


© 02/2002 TU-Pressestelle