Ein empirischer Selbstversuch

Wie zufrieden sind die Studierenden?

Manchmal lässt sich sogar das Ideal der Einheit von Forschung und Lehre realisieren. Geschehen in der Fakultät VIII, Wirtschaft und Management, am Lehrstuhl von Professor Diether Gebert: Studierende sollen mit den Methoden empirischer Sozialforschung vertraut gemacht werden, und zwar nicht in der Abgeschiedenheit trister Zahlenfriedhöfe, sondern an konkreten Beispielen. Was liegt näher, als die eigenen Kommilitonen zu beforschen und nach ihrer Studienzufriedenheit zu fragen?

Ergebnis: eine hohe Zufriedenheit der Befragten. 64 % sind auf einer Skala von 1-5 eher zufrieden, nur etwa ein Drittel (36 %) ist eher unzufrieden. Doch verfrühter Jubel ist nicht angebracht. Die Zufriedenheit kann auch aus einer notgedrungenen Beschönigung der Situation resultieren: Die Studierenden sind nicht zufrieden, sondern sie geben sich zufrieden. Es zeigte sich außerdem: Mit zunehmender Studienzufriedenheit steigt die Erwartung, das Studium in der Regelstudienzeit abschließen und das erlernte Wissen auf einem angemessenen Arbeitsplatz anwenden zu können. Entscheidend ist hierfür insbesondere die Zufriedenheit mit Lehrstoff, Lehrmitteln, Tutoren und Prüfungen. Berichtenswert ist außerdem, dass Studierende, deren Eltern einen höheren Bildungsabschluss haben, zwar keinen höheren Erfolg im Studium als andere erwarten, aber ihre Motivation ist höher. Geld macht zwar nicht glücklich, doch es lässt vieles leichter ertragen. Ökonomisch gut gestellte Studierende sind insgesamt mit der Studiensituation zufriedener als ihre am Hungertuch nagenden Kommilitonen. Als „eher gut“ (30 %) oder „mittel“ (39 %) empfinden die meisten der Befragten ihre Situation, nur ein Drittel (31 %) bezeichnet die privaten Finanzen als „eher schlecht“. Hochzufrieden sind jedenfalls die studentischen Zufriedenheitsforscher: mit den Resultaten ihrer Untersuchung.

PD Dr. Sabine Boerner,
Institut für Betriebswirtschaftslehre,
Stefan König, Christopher May,
Olaf Respondek (Studenten)