TU intern - Januar 2002 - Vermischtes
Das Allerletzte
Mit Glück und Gottvertrauen
Da haben wir ja noch
mal Glück gehabt! Beinahe hätte uns kurz nach Neujahr
der Asteroid 2001 YB5 erwischt. Hat uns keiner gesagt.
Warum auch? Wäre eh zu spät gewesen. Und gerade
wir Deutschen hatten den Kopf sowieso nicht frei für solche
Dinge: Wir mussten die Weihnachtstage nutzen, um nach Starter-Kits
mit ein paar Münzen aus Nordischem Gold anzustehen.
Schließlich wollte man am 1. Januar für den großen
europäischen Einkauf gerüstet sein. Logistische Höchstleistungen
wurden uns abverlangt: Für den Abtransport unserer guten alten
D-Mark mussten Kisten her, die 700 Kilo fassen und die, stapelt
man sie fünffach aufeinander, unter dem Druck von 5,6 Tonnen
Gewicht nicht zerquetscht werden. Gleichzeitig mussten rund 50 Milliarden
der neuen blanken Taler
äh, Euro herumtransportiert
werden. Es war zudem die dringliche Frage zu klären: Müssen
wir nicht wenigstens ein bisschen deutsche Hochkultur in das neue
Geldzeitalter hinüberretten und die kleinen Lieblinge Zent
nennen, oder wollen wir uns dem angloamerikanischen Sprachdiktat
mit der Nennung Cent widerstandslos beugen? Da können
wir uns doch nicht um Asteroiden kümmern!
Kürzlich ereilte
uns auch noch die Hiobsbotschaft, dass das erst fünfjährige
welterste Klonschaf Dolly an der Alterserscheinung Arthritis kränkelt.
Und das, wo doch gerade ein paar genveränderte künftige
Organspender in Form von Klonferkeln geboren wurden. Sind wir etwa
doch auf dem falschen Weg? Zum Glück hat wenigstens die Hauptstadt
jetzt kompetente Leute, die wissen, wos langgeht: Wowereit,
den Partykönig, und Gysi, den Frauenliebling. Die neuen Herren
der Stadt scheinen genau zu wissen, wohin sie wollen: Auf die nächste
Party! Und sie lassen sich nicht von Kleingeistern aus der Spur
bringen, die verantwortliche Politik erwarten. Ja, Könige haben
Konjunktur. König Kurt aus Sachsen verkündete zwar kürzlich
ergrimmt, er habe keine Lust mehr auf sein Volk. Doch auch hier
haben wir Glück, denn nachdem sich nun die K-Frage
ohne Blutvergießen gelöst hat, können wir die berechtigte
Hoffnung auf einen neuen König für Deutschland hegen:
einen Bayernkönig, den heimlichen Traum aller Preußen!
Also langweilen müssen wir uns jedenfalls nicht, bis in 10
Jahren der nächste Asteroid droht, uns das Licht auszuknipsen.
Und schon wieder Glück: Die Wissenschaft wird gut unterstützt,
man siehts zurzeit in Berlin. Bestimmt wird bald was erfunden,
das hilft. Sonst helfen nur noch Gottvertrauen und Bruce Willis.
Der hat uns in Armageddon schließlich gezeigt,
wie man wehrtechnisch mit einem Asteroiden umgeht.
pp
Leserbriefe
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