TU intern - Januar 2002 - Vermischtes
Buchtipp
TU
intern fragt Menschen in der Uni, was sie empfehlen können.
Josef Kurr, Bibliothekar an der Universitätsbibliothek
Der Roman Der Himmel
unter der Stadt von Colum McCann versetzt dich ins New York
von 1916. Du steigst an einem eisigen Wintermorgen mit den Arbeitern
der Frühschicht in den Schacht unter dem East River. Du begleitest
Walker, den jungen Schwarzen, bei fahlem Licht durch die Druckluftschleusen
und tauchst ein in die drückende Hitze, wo die Tunnelbauer
Gesundheit und Leben riskieren, um neue Verkehrsadern für die
Metropole zu bauen. Du folgst Walker nicht nur wieder zurück
in die Oberwelt. Du begleitest ihn durch alle Jahre seines Lebens,
teilst mit ihm Schmerz und Lust, Hass und Liebe, Verzweiflung und
Hoffnung.
Kapitel für Kapitel
verzahnt sich mit dieser Geschichte ein anderes Schicksal: Wir schreiben
das Jahr 1991. Menschen hausen jetzt im Labyrinth der Tunnelschächte.
Sie leben im ewigen Dunkel, das nur vom Licht der vorbeifahrenden
Züge unterbrochen wird. Ihre Welt erschließt dir Treefrog,
der einst Stahlträger auf Wolkenkratzern balancierte und sich
jetzt ein Nest unter der Erde gebaut hat, wo er ein von manischen
Ritualen bestimmtes Leben fristet. Mit seinen Erinnerungen an bessere
Zeiten, an Schicksalsschläge und tragische Verstrickungen trittst
du einen Weg in die Vergangenheit an, bis dir klar wird, dass hier
nur eine einzige Geschichte erzählt wurde.
Colum McCann: Der
Himmel unter der Stadt. Rowohlt Taschenbuch-Verlag, 2000, Euro 8,64
Leserbriefe
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