TU intern - Januar 2002 - Forschung

Deutsch-französisches Gedächtnis

Geschichte als Exportschlager

Das Gedächtnis trennt, aber die Geschichte eint“, meint Pierre Nora, Forschungsdirektor an der Ecole des Hautes Etudes en Science Sociales in Paris. Er legte mit seinem siebenbändigen Werk “Lieux de mémoire“ eine monumentale Sammlung französischer Erinnerungsorte vor und prägte mit seinem Konzept die moderne “Gedächtnisgeschichte“. Die Historiker Etienne François und Hagen Schulze versuchten, dieses Konzept auf Deutschland zu übertragen. Herausgekommen ist ein ebenso gelehrtes wie spannendes Geschichts- und Geschichtenbuch: “Deutsche Erinnerungsorte“.

Etienne François war Gründungsdirektor des Centre Marc Bloch in Berlin und ist Professor für Geschichte am Frankreich-Zentrum der TU Berlin sowie an der Pariser Sorbonne. Hagen Schulze ist Professor für Neuere deutsche und europäische Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der FU Berlin und Direktor des Deutschen Historischen Instituts in London. Bei der Vorstellung ihres Buches stellten die Historiker fest, dass dieses Projekt zum Exportschlager geworden sei, denn überall auf der Welt sei das Bedürfnis nach Erinnerungsorten sehr stark. Auch in England und Amerika gibt es bereits Übersetzungen. Besonders spannend, so Etienne François, war die Übertragung des französischen Konzeptes in der deutschen Wendezeit, denn sie habe eine Neuinterpretation von Geschichte und Erinnerungsorten notwendig gemacht.

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