TU intern - Januar 2002 - Arbeitsplatz Uni

Wo der Herr der Schlüssel regiert

TU-Zentralwerkstatt wartet 70000 Türen und verteilt Strommenge einer Kleinstadt


TÜV-Prüfstelle

“Ich dachte, ich komme ins 18. Jahrhundert, als ich vor sechs Jahren hier anfing“, erzählt Klaus-Jürgen Manske, seines Zeichens Tischlermeister und Leiter der Zentralwerkstatt der Technischen Universität Berlin. “Die Maschinen waren alt und teilweise sicherheitstechnisch gar nicht mehr tragbar.“ Inzwischen sind Tischlerei, Schlosserei und Elektriker technisch auf dem neuesten Stand. Doch bis es so weit war, mussten viele Hürden überwunden werden. “Ein Jahr lang standen die Wirtschaftsprüfer mit der Stoppuhr neben der Drehbank“, erinnert sich Manske, doch: “Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Wir arbeiten wirtschaftlich!“


Tischlerei

35 Gesellen sind von 106 noch übrig geblieben, 14 junge Frauen und Männer werden von drei angehenden Meistern im Elektrofach, im Metallbau und in der Tischlerei ausgebildet. Und die Lehrstellen sind beliebt. Allein in der Tischlerei bewerben sich auf die zwei Ausbildungsplätze jährlich 180 junge Leute. Ausgebildet werden sie von Thorsten Spielhagen, der jüngst seine theoretische Meisterprüfung mit Eins bestanden hat. Jetzt muss er nur noch sein Meisterstück anfertigen. Es soll auf jeden Fall ein Möbelstück werden.


Schlosserei

Die Zentralwerkstatt ist vor allem für die TU-Gebäudeinstandhaltung zuständig. Institute reichen Aufträge ein, die die Werkstatt entweder selbst bearbeitet oder nach außen vergibt. Die Tischler fertigen Regale an, bearbeiten Türen und Fenster. Die Deko-Werkstatt ist für Polster, Innenjalousien, Linoleum oder Gardinen und vor allem zur Gefahrenbeseitigung zuständig. Rohrleger haben die undankbare Aufgabe, die sanitären Anlagen in Ordnung zu halten, Vandalismusschäden und Verstopfungen zu beseitigen.


In der Abteilung für Schließangelegenheiten regieren “die Herren der Schlüssel“. Harald Briks ist einer davon. “Wir haben an der TU 65000-70000 Türen mit fast ebenso vielen unterschiedlichen Schlössern“, erklärt der Schlüsselmeister und zieht eine von vielen Schubladen auf, in denen Hunderte von Schlüsseln und Schlössern lagern, fein nummeriert und einsortiert. Wenn ein Schlüssel verloren geht, muss genau der richtige Ersatz sofort zu finden sein, oder es müssen sogar ganze Schlösser mit den zugehörigen Schlüsseln ausgetauscht werden.


Computergesteuerte Schilderbeschriftung

Im Maschinensaal, in der Mechaniker- und der Metallwerkstatt sieht es gefährlich aus. Riesige Kreissägen, Abrichten, Fräsen, Metallbiegemaschinen drehen sich, hobeln und werkeln. Doch: “Unsere Technik geht jetzt schon ins neue Jahrhundert“, zeigt sich Klaus-Jürgen Manske stolz. Mit den neuen Maschinen habe sich auch die Unfallhäufigkeit frappant gesenkt, wie die Unfallberichte der Berufsgenossenschaften zeigten. Dafür brauche man für bestimmte Maschinen auch speziell ausgebildete Leute. Zum Beispiel die Industriemechanikerin Sandra Becelewski. Sie ist die Einzige, die nach spezieller Schulung mit der neuen CNC-Technik umgehen kann, mit der computer-numerisch gesteuerten Maschine zur Schilderherstellung. In absehbarer Zeit soll die ganze TU Berlin mit weißen Schildern und Wegweisern aus dieser Maschine ausgestattet werden.


Schaltwarte der Energieversorgung

Und wenn das Licht ausgeht? “Dafür sorgen wir, dass das möglichst nicht passiert“, erklärt Hans-Dieter Weidemann aus der Energie-Schaltzentrale. Keine einfache Aufgabe, denn die TU Berlin verbraucht so viel Strom wie eine mittlere Kleinstadt. “Durch Energiesparlampen und die Abschaltung von nicht ständig gebrauchten Transformatoren konnten wir den Verbrauch zwar enorm senken, aber 10 Mega-Watt verteilen wir mit 25 eigenen Hochspannungsstationen und den beiden Umspannwerken im Physik- und im Mathematik-Gebäude schon noch. Sie kommen mit einer Spannung von 110000 Volt von der Bewag.“ Wo an der TU Berlin welches von Tausenden von Kabeln liegt, weiß Hans-Dieter Weidenmann auch. Schließlich muss man sagen können, wo im Bedarfsfall ein Bagger graben darf, ohne eins zu beschädigen.

Patricia Pätzold


Leserbriefe

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