TU intern - Januar 2002 - Hochschulpolitik
Berliner Studien bleiben
kostenlos
Monatelang schwebte das
Damoklesschwert über den Köpfen Zehntausender Berliner
Studierender: Studiengebühren. Jetzt ist es abgehängt.
Vorläufig. Die neue Berliner Koalition aus SPD und PDS hat
sich entschieden, den angehenden Akademikern keinen hohen Obolus
für ihre Studien aufzuerlegen.
Die FDP hatte in den
Ampelverhandlungen solche Gebühren noch vor wenigen Wochen
gefordert. In Baden-Württemberg sind Studiengebühren für
Langzeitstudenten schon länger üblich, ab dem Jahr 2003
sollen sie nun auch in Niedersachsen eingeführt werden. In
Berlin kann nur die Zwangsexmatrikulation bei extrem langer Studiendauer
zur Realität werden. Die PDS hat in den Koalitionsverhandlungen
die Latte dafür allerdings ziemlich hoch gelegt. Zunächst
einmal müssen die Hochschulen die Studienbedingungen verbessern.
Studierenden sollen außerdem eine notwendige Berufstätigkeit,
soziales Engagement oder das Kinderkriegen nicht zum Verhängnis
werden.
Doch das Thema ist mit
dieser Entscheidung keineswegs vom Tisch. Landauf, landab wird es
diskutiert, werden Konzepte entwickelt, werden Argumente ausgetauscht,
gute und schlechte auf beiden Seiten: Bildung braucht Qualität,
Wer studiert, verdient später auch mehr auf der
einen Seite, das Ende der Chancengleichheit und Strafgebühren
ohne Sinn und Zweck auf der anderen.
Inzwischen hat das Centrum
für Hochschulentwicklung (CHE) interessierte Hochschulen
aufgefordert, an einem Pilotprojekt teilzunehmen: Hochschulen sollen
selbstständig über eine Gebührenerhebung und gebührenpflichtige
Angebote entscheiden können, sofern sie detaillierte Pläne
zu einer sozialverträglichen Refinanzierung vorlegen. Bislang
gibt es solche Konzepte in Deutschland nicht.
Patricia
Pätzold
Leserbriefe
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